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Nord-Süd-Gefälle bei den Prioritäten

Er hat offenbar gefunden, was er suchte - seine Work-Life-Balance. Sie ist den Süddeutschen anscheinend wichtiger als den Norddeutschen. Foto: © Keith Frith/Fotolia.de
Er hat offenbar gefunden, was er suchte – seine Work-Life-Balance. Sie ist den Süddeutschen anscheinend wichtiger als den Norddeutschen. Foto: © Keith Frith/Fotolia.de

In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen lässt sich ein größeres Interesse an Work-Life-Balance erkennen als im Rest der Bundesrepublik: In diesen südlichen Bundesländern suchten die Bewohner 57 Prozent mehr nach Begriffen, die ein Interesse an einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben vermuten lassen, etwa „Sabbatical“ oder „Homeoffice“. Das geht aus einer Analyse von > Joblift hervor. Dafür wurden verschiedene Begriffe im deutschlandweiten Vergleich über die letzten zwei Jahre untersucht, als Quellen wurden joblift.de, google.de/trends und statista.de verwendet.

Bei wirtschaftlich guter Ausgangslage wird die Work-Life-Balance wichtiger

Dass im Süden ein größeres Interesses an Work-Life-Balance zu bestehen scheint, interpretiert Joblift mit der vergleichsweise positiven wirtschaftlichen Situation in den Bundesländern. Dort liegt die mittlere Arbeitslosigkeit bei 4,3 Prozent und das Durchschnittsgehalt beträgt 3.181 Euro. Die Ausgangslage sei also gut, um nicht-monetäre Anreize einzufordern, etwa in Form einer längeren Auszeit oder der Möglichkeit, flexibel von zuhause aus zu arbeiten.

Der Norden sucht öfter nach „Gehaltserhöhung“

Anders sieht es in den norddeutschen Bundesländern aus. In Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und den Stadtstaaten Bremen und Hamburg steht das Gehalt im Vordergrund: Zum Begriff „Gehaltserhöhung“ gingen dort 19 Prozent mehr Suchanfragen ein als im übrigen Deutschland. Auffällig ist jedoch, dass Hamburg auch beim Thema Work-Life-Balance relativ weit vorne liegt – dies lässt laut Joblift vermuten, dass der Arbeitsmarkt in der Hansestadt ein höheres Gehalt mit einem ausgeglichenen Arbeits- und Privatleben vereinbart – oder beides vermissen lässt.

Global überholt das „Sabbatical“ das „Homeoffice“

Ein weltweiter Vergleich brachte noch eine andere Erkenntnis: Das Interesse am Suchbegriff „Homeoffice“ ist in den letzten zehn Jahren kontinuierlich um 83 Prozent gesunken. Dagegen hat das Suchvolumen zum Wort „Sabbatical“ im selben Zeitraum um 40 Prozent zugenommen. Das entspreche, so Joblift, dem immer lauter werdenden Vorwurf, flexibles Arbeiten zuhause führe in häufigen Fällen weniger zu einer Entlastung, sondern vielmehr zu einer Dauerbeschäftigung. Besonders hoch ist der Wunsch nach einer Auszeit in Singapur, Österreich und der Schweiz, während Briten und Deutsche weiterhin verstärkt im Homeoffice arbeiten möchten. Eine semantische Analyse der aktuellen Stellenanzeigen der Webseite zeigt, dass 3.063 Ausschreibungen explizit auf die Möglichkeit hinweisen, im Homeoffice zu arbeiten: Auf die Möglichkeit eines Sabbaticals weisen 506 Inserate hin. Die Stellen, die eine längere Auszeit ermöglichen, findet man vor allem in der Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK) mit 271 Ausschreibungen sowie im Gesundheitswesen mit 54 Jobofferten. Ein Homeoffice wird vor allem im Verkauf und Handel (938 Ausschreibungen) sowie ebenfalls der IKT (755 Ausschreibungen) angeboten.