Sechs Monate dauert das Pilotprojekt Vier-Tage-Woche in Großbritannien – drei davon sind jetzt vorbei. Zur Halbzeit ziehen die Organisatoren – das Non-Profit 4 Day Week Global, der Thinktank Autonomy, die 4 Day Week UK Campaign sowie Forschende der Universitäten von Cambridge, Boston und Oxford – eine positive Bilanz. Bei dem weltweit größten Testprojekt zur Verkürzung der Arbeitszeit um einen Tag nehmen mehr als 70 Unternehmen mit mehr als 3.300 Beschäftigten teil. Dazu gehören Banken, Animationsstudios, Immobilienverwalter und mehr.
Zur Halbzeit des Projekts befragten die Organisatoren 41 der teilnehmenden Firmen zu ihrem vorläufigen Fazit. Dabei sagten 88 Prozent der befragten Unternehmen, dass in dem aktuellen Versuchsstadium die Vier-Tage-Woche „gut“ für sie funktioniert. Bei mehr als einem Drittel (34 Prozent) hat sich die Produktivität „leicht“ und bei 15 Prozent „erheblich“ verbessert. Dem gegenüber stehen 46 Prozent, bei denen die Produktivität in etwa gleich blieb. Zu Unternehmen, deren Mitarbeitenden während der vier Arbeitstage pro Woche eventuell weniger produktiv waren, machen die Organisatoren keine Angabe
Deutliche Mehrheit zieht Fortführung der Vier-Tage-Woche in Betracht
Aufgrund der in vielen Fällen gestiegenen Produktivität, liegt es nahe, dass einige Unternehmen die Vier-Tage-Woche auch nach der Testphase fortführen möchten. Tatsächlich würde eine deutliche Mehrheit (88 Prozent) dies entweder „wahrscheinlich“ oder „sehr wahrscheinlich“ in Betracht ziehen. Es scheint, dass die teilnehmenden Unternehmen bisher zufrieden mit dem neuen Arbeitszeitmodell sind. „Obwohl wir noch am Anfang stehen, wächst unsere Zuversicht, dass wir nach der Studie weitermachen können und die Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Kollegen sind spürbar“, sagt Sharon Platts, Chief People Officer bei Outcomes First Group – ein Unternehmen, das Menschen mit komplexen sozialen, emotionalen und psychischen Gesundheitsbedürfnissen Therapie, Bildung und Betreuung bietet.
Auch in Deutschland haben schon mehrere Firmen die Vier-Tage-Woche eingeführt: Bei dem Schmuckhersteller Kerbholz wurde diese durch Outsourcing möglich und auch in der Produktion wie bei dem Maschinenbauer Wenzel ist sie bereits angekommen.
Info
Seit Anfang Juni und bis Ende November läuft das Projekt 4 Day Week UK, bei dem die teilnehmenden Beschäftigten vier statt fünf Tage in der Woche arbeiten und dafür das gleiche Gehalt wie zuvor erhalten. Die Teilnehmenden reduzieren also ihre wöchentliche Arbeitszeit von 40 Stunden auf 32. Die Non-Profit-Organisation 4 Day Week Global organisiert das Pilotprojekt zusammen mit dem Thinktank Autonomy, der 4 Day Week UK Campaign sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten von Cambridge, Boston und Oxford.
Stefanie Jansen ist Volontärin in der Redaktion der Personalwirtschaft. Ihre Themenschwerpunkte sind Aus- und Weiterbildung, der Job HR und neue Arbeitszeitmodelle.