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Zuwachs bei Büro-Arbeitsplätzen, doch Qualität kommt nicht mit

Sitzecke im Büro mit Sofa und Sessel, drei Mitarbeiter
Mitarbeiter vermissen oft Sitzecken mit Sofas und Sesseln für informelle Besprechungen.
Foto: © David Pereiras/StockAdobe

Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. (IBA) hat in den letzten Monaten mehrere Umfragen unter Büro- angestellten in Deutschland durchgeführt und die Ergebnisse nun in einer Studie zusammengefasst. Danach arbeiten heute fast drei Viertel der Berufstätigen (71 Prozent) oder knapp 32 Millionen Menschen zumindest zeitweise an einem Büroarbeitsplatz – 2015 war das nur bei rund der Hälfte (52 Prozent) beziehungsweise 22,5 Millionen Beschäftigten der Fall. Dabei ist der Anteil der Tätigkeiten an Schreibtisch und Computer auch in vielen Tätigkeitsbereichen gestiegen, die nicht den klassischen Büroarbeitsplätzen zugerechnet werden.

Gut jeder dritte Berufstätige ist nicht mit der Ausstattung von Kommunikationsbereichen zufrieden

Zwei Drittel der Studienteilnehmer geben an, dass eine ausreichende Anzahl und eine attraktive Ausstattung von Kommunikations- und Besprechungsbereichen wichtige Faktoren für ihr Wohlbefinden und effizientes Arbeiten sind. Allerdings ist gut ein Drittel (36 Prozent) nicht mit dem Angebot ihres Unternehmens zufrieden: Sie wünschen sich mehr Möglichkeiten für den kommunikativen Austausch im Kollegenkreis und vermissen neben Teeküchen oder Kaffeebars vor allem Sitzecken mit Sofas und Sesseln sowie Kommunikationszonen mit Stehtischen. Jeder fünfte Arbeitnehmer hat laut Studie keinen Zugang zu Bereichen, die vornehmlich der informellen Kommunikation dienen – eine Verschlechterung gegenüber 2015, als dies nur auf zehn Prozent der Befragten zutraf. Dabei war der Rückgang bei den Besprechungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz am signifikantesten. Laut IBA ist diese Entwicklung hauptsächlich auf die zunehmende Flächenverdichtung im Bürobereich zurückzuführen. Verbesserungspotenzial sehen die Berufstätigen auch in Sachen Ergonomie: Rund 40 Prozent erwarten, dass Arbeitgeber mehr auf die ergonomische Qualität der Büroausstattung achten. Ebenso viele sind der Meinung, dass es bei der optischen Gestaltung des Arbeitsumfelds Nachholbedarf gibt.

Die Büroeinrichtungsbranche verzeichnete in den vergangenen Jahren eine stetig steigende Nachfrage nach Konzepten, die flexible Arbeitsformen unterstützen. Die Umfrageergebnisse zeigen aber, dass hiervon längst nicht alle Arbeitnehmer profitieren konnten,

stellt Hendrik Hund, Vorsitzender des IBA, fest.

Die Arbeitsumgebung spielt auch bei der Arbeitgeberwahl eine Rolle

Ausstattung und Gestaltung von Büroarbeitsplätzen fließen auch in die Entscheidung für einen neuen Arbeitgeber ein: Fast 70 Prozent der Erwerbstätigen sagten, dass sie bei einem Jobwechsel die künftige Arbeitsumgebung in die Auswahlkriterien aufnehmen würden, unabhängig von Alter, Einkommen und Position im Unternehmen.

Die vollständige Studie ist > hier abrufbar.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.