Qualtrics, der Anbieter von Experience-Management-Software, befragte für die aktuelle Studie im März 2020 500
vollbeschäftigte Arbeitnehmer zu ihrer Arbeitsmotivation.
Die Studienergebnisse zeigen, dass nur die Hälfte der deutschen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern zuhört und demnach nicht einmal die Hälfte der befragten deutschen
Arbeitnehmer (46 Prozent) in kleineren Unternehmen die Gelegenheit haben, ihrem
Arbeitgeber die Erfahrungen im Job zurückzumelden. In Unternehmen mit
mehr als 500 Beschäftigten werden
immerhin 57 Prozent der Mitarbeiter regelmäßig gehört Dementsprechend gibt auch nur die Hälfte der deutschen
Arbeitnehmer (52 Prozent) an, dass ihr Arbeitgeber dafür sorgt, dass sie sehr
zufrieden sind und nur die Hälfte (56 Prozent) würde den Arbeitgeber an Bekannte
weiterempfehlen. Jeder vierte Deutsche plant hingegen den Absprung
innerhalb der kommenden beiden Jahre (24 Prozent).
Warum Mitarbeitermotivation so wichtig ist
62 Prozent der motivierten Angestellten glauben,
dass ihr Unternehmen für eine sehr hohe Zufriedenheit in der Belegschaft
sorgt. Diese Meinung vertreten hingegen nur 14 Prozent der durchschnittlich oder
unterdurchschnittlich Motivierten. Dass ihr Arbeitgeber seine Kunden sehr zufrieden stellt, glauben nur 34 Prozent der deutschen
Arbeitnehmer. Wiederum scheinen Unternehmen, die ihre Mitarbeiter glücklich machen,
auch ihre Kunden zu begeistern: 88 Prozent der sehr zufriedenen Beschäftigten glauben, dass auch die Kunden sehr zufrieden sind. Von den weniger
glücklichen Angestellten denken nur 19 Prozent dasselbe. Nachvollziehbar ist vor diesem Hintergrund auch, dass Mitarbeitermotivation und Employee
Experience zusammenhängen: denn nur 46 Prozent der
Befragten geben an, dass sie mehr leisten würden, als normalerweise für
ihre Arbeit erforderlich ist.
Zufriedenheit durch Feedback und Kommunikation
Unternehmen, die ihren Arbeitnehmern keine Möglichkeit bieten, Feedback
zu geben, kappen die Verbindung zu dem Herzstück ihres Betriebs: zum
Mitarbeiter. Zudem ist die Kommunikation von unten nach oben oft verzerrt, unter anderem durch Angst und fehlendes
Vertrauen auf Seiten der Mitarbeiter. Diesen Feedback-Killern entgegenwirken
können Unternehmen zum Beispiel, indem sie anonymisierte
Mitarbeiterbefragungen durchführen.
Ob ein Unternehmen seine
Mitarbeiter befragt oder nicht, schlägt sich direkt in der Ergebnissen der Arbeitnehmerzufriedenheit nieder: 66 Prozent der Mitarbeiter, die ihrem Arbeitgeber ihr
Feedback geben dürfen, sind mir ihrer Employee Experience zufrieden.
Haben die Beschäftigten keine Möglichkeit, Rückmeldung zu geben, sinkt
die Zahl der Zufriedenen auf 40 Prozent.
Nicht nur leere Worte
Wichtig ist jedoch nicht nur, dass
gefragt wird, sondern auch, dass daraufhin Handlungen erfolgen. Kritikpunkte müssen
zunächst gehört, dann aktiv angegangen werden. Die Studienergebnisse
zeigen, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent), die
Mitarbeiterfeedback einholen, dieses nicht weiter verwerten. Nur knapp
jeder zehnte Beschäftigte (14 Prozent) ist überzeugt, dass sein Arbeitgeber
die Rückmeldungen nutzt, um die Employee Experience zu verbessern.
Tatsächlich zeigt sich, dass mit 86 Prozent die überwältigende Mehrheit der
Beschäftigten, die sagen, ihr Unternehmen sorge für große
Mitarbeiterzufriedenheit, auch angeben, ihr Arbeitgeber würde das
Feedback in eine verbesserte Employee Experience umsetzen. Tut das ein
Unternehmen nicht, ist es doppelt so wahrscheinlich, dass Mitarbeiter
innerhalb von zwei Jahren aus dem Unternehmen ausscheiden. Häufig
scheitert es aber nicht nur am Willen des Arbeitgebers, das in Erfahrung
gebrachte Wissen umzusetzen, sondern schon viel früher. Die
Angestellten werden zwar befragt, dennoch wird nicht offengelegt, wo es Probleme gibt.
Missverständnis ist weit verbreitet
Der Zusammenhang zwischen der Employee Experience und dem
Verständnis seitens der Chefetage ist groß: 78 Prozent derer, die angeben,
ihr Unternehmen würde die Mitarbeiterzufriedenheit sehr hoch hängen,
sagen auch, die Geschäftsleitung kenne die Herausforderungen, vor denen
sie im Arbeitsalltag stünden.
Nur jeder zweite deutsche Arbeitnehmer (53 Prozent) findet, dass die meisten
in Mitarbeiterbefragungen gestellten Fragen für seine Arbeitssituation
relevant sind. Mit der Folge, dass ersich nicht verstanden fühlt.
Hingegen sagen drei von vier Befragten (75 Prozent), die sich von der
Geschäftsleitung verstanden fühlen, die gestellten Fragen seien für sie
relevant.
Richtig kommunizieren
Wie aber können Führungskräfte, die am Anfang des
Kommunikationsprozesses stehen, wissen, welches die relevanten Fragen
sind? Die Ergebnisse der Studie zeigen auf, dass es nicht reicht, wenn sich Arbeitgeber einmalig nach dem Befinden der Angestellten erkundigen und die Hände dann für ein Jahr oder sogar noch länger in den
Schoß zu legen. Die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter (91 Prozent), die
denken, dass ihr Management sie nicht versteht, wird nur einmal im Jahr
oder seltener befragt.
Im Gegenteil sorgt, laut Qualtrics-Studie, regelmäßige, zielgerichtete und nachhaltige Bottom-up-Kommunikation dafür, dass sich Mitarbeiter verstanden und wertgeschätzt fühlen –
letztlich zufrieden sind. Und zufriedene Angestellte sorgen für
zufriedene Kunden und empfehlen ihren Arbeitgeber weiter.