Vier von zehn Arbeitnehmern (43 Prozent) möchten nach den Phasen des Lockdowns wieder regelmäßig mindestens für einige Tage pro Woche an ihren Büroschreibtischen arbeiten – allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Sharp Business Systems. Für die Studie wurden mehr als 6.000 Büroangestellte in kleinen und mittleren Unternehmen befragt. Sitz der Unternehmen waren Deutschland und sieben weitere europäische Länder (Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Polen, Schweden und Spanien).
Erwartungen an die Arbeitswelt der Zukunft
Insbesondere jüngere Angestellte machen laut Studie ihre Entscheidung, ins Büro zurückzukehren, von unterschiedlichen Faktoren abhängig, die für sie im Laufe der Pandemie an Bedeutung gewonnen haben. So geben fast sechs von zehn Befragte (58 Prozent) an, dass die Arbeit in einer dynamischen Büroumgebung für sie an Bedeutung gewonnen hat. Noch mehr (61 Prozent) wünschen sich für die Zukunft mehr Flexibilität und Gestaltungsspielraum im Hinblick auf ihre Arbeitszeit. Ebenfalls mehr als die Hälfte (55 Prozent) bestätigt, dass vor allem der direkte Kontakt mit Kollegen besonders wertvoll geworden ist, und zwar das Wissen um deren Anwesenheit sowie die damit verbundene Geselligkeit. Beides sind wichtige Anreize, um im Büro zu arbeiten.
Fünf Faktoren halten die Befragten dagegen davon ab, wieder verstärkt im Büro zu arbeiten:
- Mangel an passenden Technologien
- unvorteilhafte Büroaufteilung
- triste Räumlichkeiten
- Erreichbarkeit ausschließlich über öffentliche Verkehrsmittel
- Mangel an unterschiedlichen Arbeits- und Besprechungsräumen
Trend zu hybridem Arbeiten
Laut Studie geht der Trend klar zum hybriden Arbeitsplatz. Dieser Trend ist in allen europäischen Ländern erkennbar, in denen die Befragung durchgeführt wurde. Jeweils rund ein Drittel der Befragten kann sich in Zukunft am ehesten einen Wechsel zwischen einigen Tagen im Büro und einigen Tagen im Home-Office vorstellen.
Länderspezifische Unterschiede existieren allerdings bei der Gewichtung der einzelnen Faktoren. So ist die Möglichkeit, sich mit Kollegen vor Ort auszutauschen, französischen Mitarbeitern am wichtigsten (87 Prozent). In Polen nannten 71 Prozent der Befragten das Thema Flexibilität und die Möglichkeit, zu selbst gewählten Zeiten zu arbeiten, als wichtigsten Faktor für die Arbeit der Zukunft. Für britische und deutsche Arbeitnehmer ist es besonders wichtig, selbst darüber entscheiden zu können, von wo aus sie arbeiten (63 bzw. 61 Prozent).
Leitideen zur veränderten Arbeitswelt
Insgesamt verändert sich die die Rolle von Büros: Sie werden künftig Orte der Begegnung sein, die Mitarbeitern ermöglichen, sich persönlich auszutauschen und gemeinsam kreative Ideen zu entwickeln. Unternehmen sollten das bei ihrer Gebäude- und Infrastrukturplanung berücksichtigen und die Zusammenarbeit in allen Bereichen – auf persönlicher als auch auf virtueller Ebene – durch entsprechende Konzepte unterstützen. Dabei sollten sie insbesondere folgende Punkte berücksichtigen
- Technologie an die spezifischen Bedürfnisse anpassen und Mitarbeiter entsprechend schulen
- Remote- und Büroumgebungen für optimales Wellbeing schaffen
- Kontakt zwischen den Teams fördern, kollaborative Strukturen für Büro und Heimarbeit etablieren
- virtuelles Lernen ermöglichen
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.