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Immerhin fast ein Viertel (24 Prozent) der Deutschen ist der Meinung, dass sich die Nutzung digitaler Medien in den letzten zwölf Monaten positiv auf das Berufsleben ausgewirkt hat. In anderen Ländern ist die Sicht jedoch wesentlich optimistischer: Im Schnitt liegt die Quote in den fünf befragten Ländern, zu denen außer Deutschland die USA, China, Brasilien und Südafrika gehören, bei 50 Prozent. In Brasilien sehen sogar zwei Drittel (67 Prozent) positive Effekte.
Bundesbürger sorgen sich um Work-Life-Balance und Gesundheit
Deutsche Nutzer digitaler Medien äußern sich wesentlich kritischer zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeit und Privatleben als die User der anderen Länder. So fürchten 19 Prozent der Deutschen verstärkt negative Auswirkungen auf die Work-Life-Balance, während es global nur sieben Prozent sind. 26 Prozent der User hierzulande sehen negative Auswirkungen auf die Gesundheit gegenüber 15 Prozent in den anderen Ländern. 24 Prozent der Deutschen fühlen sich gestresster, global geben dies lediglich 13 Prozent an. Das zeigt der aktuelle Studienreport „Digital Media and Society: Implications in a Hyperconnected Era“, den das World Economic Forum (WEF) in Zusammenarbeit mit Willis Towers Watson herausgegeben hat.
Die Bundesbürger stehen auch sozialen Medien eher kritisch gegenüber: 19 Prozent der Studienteilnehmer geben an, die Effizienz ihrer Arbeit leide unter WhatsApp, Facebook und Co. Im internationalen Vergleich ist man optimistischer: Für 42 Prozent der globalen Umfrageteilnehmer hat die Mediennutzung ihre Effektivität gesteigert.
Unternehmen müssen Mitarbeiter in ihrer Skepsis abholen und den Umgang mit den digitalen Medien begleiten, sonst sehen wir großes verschenktes Potenzial,
kommentiert Helmuth L. Uder, Managing Director Talent & Rewards bei Willis Towers Watson, die Befragungsergebnisse.
Chancen für Personaler
Laut Studie bietet die Digitalisierung viel Potenzial für die HR-Funktion, zumal 68 Prozent der internationalen Studienteilnehmer davon überzeugt sind, dass die Digitalisierung auch in den kommenden drei Jahren die Arbeitswelt maßgeblich verändern wird. Anne-Marie Jentsch, Co-Autorin der Studie, fordert die Unternehmen zum Handeln auf: Die digitale Transformation biete zahlreiche Chancen, etwa zum flexibleren Arbeiten und zur persönlichen Weiterentwicklung. Mitarbeitern diese Möglichkeiten zu eröffnen, sei der Schlüssel zum Erfolg. Hier gibt es durchaus Anknüpfungspunkte, denn trotz aller Bedenken gibt fast jeder zweite Deutsche (46 Prozent) an, dass die digitale Transformation die Weiterbildungsmöglichkeiten und täglichen Arbeitsprozesse verbessert hat. Damit rangieren die Deutschen vor den USA (37 Prozent). Allerdings liegt der internationale Schnitt bei 66 Prozent.
Die Studie basiert auf Sekundärrecherchen, Expertengesprächen, Veranstaltungen des Weltwirtschaftsforums und einer Online-Umfrage, die im Oktober 2015 mit mehr als 5.000 Nutzern digitaler Medien in den USA, Deutschland, Südafrika, Brasilien und China durchgeführt wurde.
Der Studienreport steht > hier zum Herunterladen bereit.