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So können sich Büroangestellte während der Arbeit fit halten

Frage an die HR-Werkstatt: Wie kann HR die Fitness von Büroangestellten während der Arbeit fördern?
Es antwortet: Dr. Ben Baak, Coach und Sportwissenschaftler

Wer eine Stunde sitzt, büßt dafür statistisch gesehen 22 Minuten seines Lebens ein. Das haben Forscher der Mayo Klinik herausgefunden. Leider sind die Deutschen in Sachen Bewegungsmangel top. Täglich verbringen sie 9 bis 13 Stunden sitzend. Das gleicht auch tägliches Sporttreiben nicht aus. Vielmehr muss der Büroalltag für eine optimale Fitness mit kurzen Bewegungspausen unterbrochen werden. Die gute Nachricht: Aufwendig müssen die Bewegungen nicht sein. Es ist bereits mit kurzen Pausen im Büroalltag möglich, die Balance wieder herzustellen. Mit nur drei mal drei Minuten am Tag können Mitarbeitende eine gesunde Regeneration von Körper und Geist erreichen. Welche Voraussetzungen dafür in Unternehmen geschaffen werden müssen, erfahren Sie hier.

Betreiben Sie Aufklärung

Wer täglich acht Stunden und mehr seiner Arbeit im Sitzen verrichtet, muss mit negativen Folgen für seine Gesundheit rechnen: Übergewicht, Rückenleiden, Herz-Kreislauf-Probleme, um nur ein paar zu nennen. Diese Konsequenzen müssen von HR gesehen und an die Büroangestellten kommuniziert werden. Es sollte klargestellt werden, dass Bewegung nach der Arbeit zwar gut ist, es aber auch Bewegung während der Tätigkeit braucht. Danach sollte sich auch die BGM-Strategie ausrichten. Wenn Unternehmen Sportangebote sponsern, ist das zwar ein guter und wichtiger Schritt, um die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern, kann aber dafür sorgen, dass körperliche Aktivitäten während der Arbeit vernachlässigt werden.

Dreimal täglich drei Minuten eine Pause einzulegen und bewusste Übungen zu praktizieren, kann den entscheidenden Unterschied machen. Vor allem die folgenden Bewegungsabläufe sind für diese Arbeitsunterbrechungen empfehlenswert.

Übung „Der Skifahrer“

Für diese Übung müssen Mitarbeitende aufstehen und sich hüftbreit mit den Fersen auf dem Boden hinstellen. Der Po schiebt sich leicht nach hinten, sodass der Oberkörper leicht vorgeneigt ist. Der Rücken ist trotz Vorbeugen gestreckt. Dann beginnen die Beschäftigten leicht auf und ab zu wippen, indem sie die Knie beugen. Um die Intensität zu stärken, kann eine tiefere Kniebeuge gewählt werden und die Arme können seitlich am Körper rhythmisch nach oben wandern und wieder zurück nach unten.

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Übung „L und O“

Gut für die Konzentration ist folgende Bewegungsabfolge: An beiden Händen bilden Daumen und Zeigefinger zunächst den Buchstaben „L“ und formen danach ein „O“. Um die Übung zu erschweren, zeigen die Hände den jeweils unterschiedlichen Buchstaben und die Augen des praktizierenden Mitarbeiters oder der entsprechenden Mitarbeiterin sind geschlossen. Die Routine stellt eine kurzfristige Entlastung von einer anspruchsvollen Aufgabe dar.

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Übung „Siegerpose“

Für ein emotionales Reset eignet sich die Siegerpose: Der oder die Büroangestellte stellt sich hüftbreit hin und lässt die Arme locker neben dem Körper hängen. Zunächst atmet er oder sie tief ein und entspannt bei jeder Ausatmung bewusst einen Teil des Körpers. Nach der Ausatmung erfolgt eine kurze Atempause von wenigen Sekunden, bis der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin wieder einatmet. Im nächsten Schritt stellt sich die Person einen besonders schönen Moment vor, den sie in der Vergangenheit erlebt hat. Während der Moment in Gedanken wieder erlebt wird, streckt die entsprechende Person die Arme in einer Siegerpose Richtung Decke und ballt dabei die Hände zu Fäusten. Diese Pose wird für etwa 45 bis 60 Sekunden gehalten und lässt positive Emotionen frei.

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Vorbilder aktivieren

Über die kurzen Unterbrechungen aufzuklären ist das eine, den Arbeitsalltag entsprechend zu wandeln, das andere. Letzteres gelingt besser, wenn Führungskräfte selbst immer wieder Bewegungspausen während der Arbeit machen und ihren Mitarbeitenden gesundheitsbewusste Routinen im Alltag vorleben. Das bedeutet vor allem, dass sie diesem Thema entsprechend Priorität einräumen, um es in das Bewusstsein der Mitarbeitenden zu holen. Führungskräfte können Meetings im Stehen durchführen oder, wenn Sie merken, dass die Konzentration nachlässt, eine kurze Aktivierung mit den Mitarbeitenden machen. Auch ist es möglich, sogenannte Walk-und-Talk-Meetings zu haben. Das heißt, Eins-zu-Eins-Besprechungen finden nicht drinnen, sondern draußen im Gehen statt.

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Die HR-Werkstatt

Immer wieder bringen kleine Probleme die Personalarbeit zum Erliegen oder man weiß einfach nicht, wo anfangen bei neuen Anforderungen. Hier finden Sie alle Beiträge unserer HR-Werkstatt zum Nachlesen. Von Problemen bei der Ausbildung über technische oder Recruiting-Fragen bis hin zu Führungsthemen.

Schaffen Sie Routinen

Damit die Aktivierungen und Bewegungspausen von den Beschäftigten auch selbstständig gemacht werden, bietet es sich an, ihnen feste Zeiten dafür zu geben und bestimmte Rückzugsorte zur Verfügung zu stellen. Auch der Zugang zu Apps oder Videos, die kurze Bewegungssequenzen anleiten, ist empfehlenswert. Dabei ist es sinnvoll, gesundheitsbewusste Strategien an bestehende Routinen anzuknüpfen und es damit den Mitarbeitenden zu erleichtern, Fitness-Pausen auch wirklich zu nehmen.

Bleiben Sie am Ball

Kein Projekt der Veränderung ist ein Selbstläufer. In den ersten Wochen ist es deshalb wichtig, dass Führungskräfte versuchen, das neue Bewegungskonzept konsequent umzusetzen. Sie sollten hinter dem Konzept stehen, auch wenn es anfänglich von manchen Menschen abgelehnt wird – allein aufgrund der immer auf Widerstand treffenden notwendigen Verhaltensveränderung

Kommunizieren Sie die Vorteile intern und extern

Mehr Bewegung im Arbeitsalltag wird dann attraktiv, wenn HR oder Führungskräfte deren positive Wirkung auf Mitarbeitende hervorheben. Sie können Erfolgsgeschichten zeigen – und zwar nicht nur innerhalb des Teams, sondern auch im gesamten Unternehmen und darüber hinaus. Die Erfolgsgeschichten der Mitarbeitenden sprechen auch für Sie als Arbeitgeber. Denn die Geschichten präsentieren das Unternehmen als ein Arbeitgeber, der die Gesundheit der Beschäftigten fördert. Das ist ein Attraktivitätsmerkmal, von dem Sie in Zeiten des Fachkräftemangels profitieren können.

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