Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Technologien beeinflussen die Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur ist für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ein wichtiger Faktor für ihre Bindung an ihren Arbeitgeber. Fast jeder zweite Arbeitnehmer gibt an, dass eine schlechte Unternehmenskultur Grund für einen Jobwechsel sein könnte.

Die Unternehmenskultur wird unter anderem durch den Einsatz von Technologien beeinflusst. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, in der YouGov mehr als 2.000 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen befragt hat. Das sollte Unternehmen veranlassen zu prüfen, wie sie ihre Kultur künftig gestalten wollen. Das ist insbesondere in Zeiten von hybridem Arbeiten wichtig, denn das Betriebsklima leidet ohnehin, wenn sich die Belegschaft nicht mehr persönlich im Unternehmen begegnet. 

Technologien können Kultur verbessern

Nach Ansicht von mehr als zwei Drittel der Befragten (68 Prozent) können Technologien die Unternehmenskultur positiv beeinflussen, vorausgesetzt, die Tools werden gut eingesetzt. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Befragten sieht einen Zusammenhang zwischen der Einführung neuer Tools wie Videokonferenzsystemen und der Verbesserung der Unternehmenskultur. Knapp die Hälfte (46 Prozent) gibt an, dass sich durch technische Tools die Zusammenarbeit verbessert habe.

Weitere Faktoren für eine gute Unternehmenskultur sind für die Hälfte der Befragten (50 Prozent) Fairness und Gleichbehandlung von Mitarbeitern. Zudem geben viele Befrage an, dass Unternehmen die Kommunikation innerhalb ihrer Belegschaften fördern (45 Prozent) und Arbeit – auch finanziell – angemessen honorieren (40 Prozent) sollten, um das Klima zu verbessern. Auch hier gibt es positive Effekte durch eine passende Technologie. 

Zu viel Technologie kann Klima schaden

Allerdings sollten Unternehmen die Anzahl der eingesetzten Tools auf die tatsächlich benötigten beschränken, denn die Untersuchung zeigt auch, dass jeder Fünfte (21 Prozent) aufgrund negativer Erfahrungen dem Einfluss von Technologie auf die Unternehmenskultur kritisch gegenübersteht. Bei gut einem Viertel (26 Prozent) davon hat sich die Zusammenarbeit im Team verschlechtert, und jeder Dritte (32 Prozent) hat negative Folgen für das Arbeitsklima festgestellt.

Dass technische Tools auch als negativ wahrgenommen werden, liegt daran, dass sie zumindest nach Ansicht von etwa einem Drittel der Befragten (33 Prozent) zu vielen überflüssigen Meetings führen. Fast genauso viele Befragte (31 Prozent) geben an, dass sie durch die Technologien das Gefühl hätten, durchgängig unter Beobachtung zu stehen. Zudem sind – zumindest gefühlt – der Leistungsdruck (26 Prozent) und die Erwartungen an eine ständige Erreichbarkeit (24 Prozent) gestiegen. 

Technologie in Maßen fördert Flexibilität und Kollaboration

Derartige Risiken sollten Arbeitgeber trotz aller positiven Effekte, die mit der Einführung digitaler Lösungen für die Zusammenarbeit und das Betriebsklima verbunden sind, nicht ignorieren.

Hilfreich kann es sein, wenn Unternehmen vor der Einführung neuer Tools ihre Belegschaft befragen und ihnen ein Mitspracherecht einräumen. Das wünschen sich knapp die Hälfte (45 Prozent) der Befragten. Wenn Unternehmen dadurch ihren Angestellten zeigen, dass sie bei Aspekten, die deren tägliche Arbeit betreffen, gehört werden, kann sich das positiv auf die Unternehmenskultur auswirken.

Noch wichtiger ist für drei von fünf Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen (58 Prozent), dass digitale Lösungen mehr Flexibilität in ihrem Arbeitsalltag ermöglichen. Das gilt besonders für diejenigen, die im Home-Office arbeiten: Von ihnen stimmen 57 Prozent zu, dass Technologien ihre Arbeit verbessert haben. Von den Kollegen im Büro sehen das nur 39 Prozent. 

Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.