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Gekündigt wegen der Krise – was tun?

Mann in Büro mit Mundnasenschutz hält Schild mit Aufschrift
Wer in diesen Zeiten seine Stelle verliert, hat es besonders schwer.
Foto: © Sonja Birkelbach-stock.adobe.com

Zunächst sollten sich Mitarbeiter, die ihre Stelle verloren haben, nicht entmutigen lassen, sagt Emine Yilmaz, Vice President Permanent Brands bei > Robert Half. Wer jetzt auf Jobsuche geht, sollte sich zunächst klar machen, dass die Kündigung nicht aufgrund mangelnder Fähigkeiten, sondern der wirtschaftlichen Krise erfolgte. Ein Vorteil könne momentan sein, dass prinzipiell wechselwillige Arbeitnehmer erst einmal aus Sicherheitsgründen bei ihrem Arbeitgeber bleiben; dadurch sei die Konkurrenz an qualifizierten Bewerbern auf offene Stellen kleiner.

Nach der Kündigung: Einen guten Eindruck hinterlassen

Die verbleibende Zeit beim bisherigen Arbeitgeber sollten die Mitarbeiter nach der Kündigung nutzen, um sich professionell zu verabschieden und einen positiven Eindruck zu hinterlassen, rät Yilmaz. Projekte sollten so übergeben werden, dass andere sie gut fortführen können. Auch sollte der Gekündigte gegenüber Vorgesetzten und Kollegen freundlich bleiben. All das erhöhe die Chance auf eine mögliche Wiedereinstellung oder darauf, über Kollegenkontakte einen neuen Job zu finden.

Die Situation als Gelegenheit sehen, Bisheriges auf den Prüfstand zu stellen

Die Expertin regt dazu an, nach dem Überwinden des ersten Schocks wegen der Kündigung darüber nachzudenken, ob die neue Situation vielleicht ein Anlass sein könnte, sich beruflich zu verändern und sich zu fragen: Welche Karriereambitionen habe ich und was fehlt, um die Ziele zu erreichen? Möglicherweise könne man auch die Work Life Balance für die Zukunft neu austarieren oder aber den Schritt in die Selbstständigkeit erwägen.

Zur beruflichen Neuorientierung das Gespräch suchen und sich coachen lassen

Um herauszufinden, ob und was man ändern will oder wie man sich beruflich neu orientieren könnte, sollte man mit Freunden und Geschäftskontakten reden oder auch mit professionellen Coaches oder Personaldienstleistern. Die Einschätzung der eigenen Stärken und Talente von verschiedenen Seiten könne neue Impulse für den beruflichen Neustart geben und das Profil schärfen, so Yilmaz.

Tipps für den Neustart

Die konkreten Tipps für Jobsuche  und Bewerbung lauten:

  • die Bewerbungsunterlagen auf Vordermann bringen,
  • an überzeugender Präsentation arbeiten,
  • Soft Skills bei Bewerbungen erwähnen. gegebenenfalls Defizite beheben und die Zeit generell für Weiterbildung nutzen,
  • Jobportale für die Stellensuche nutzen und ein eigenes Profil erstellen,
  • Profile in beruflichen Netzwerken aktualisieren, die Netzwerke auch wirklich aktiv nutzen und auf sich aufmerksam machen,
  • gründliche Unternehmensrecherchen betreiben, dabei auch über den Tellerrand schauen und sich in weniger krisengebeutelten Branchen umsehen,
  • sich mit kontaktlosen Methoden bei Bewerbungsprozessen vertraut machen, zum Beispiel Video-Interviews üben,
  • sich gut auf Vorstellungsgespräche vorbereiten und selbst gute Fragen an das Unternehmen parat haben.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.