„Fokus on the People“, das ist Sarena Lins Botschaft in ihrer Keynote, die den Haupttag des 13. Deutschen Human Resources Summit am 28. Oktober in Frankfurt am Main eingeleitet hat. Die Chief Transformation & Talent Officer der Bayer AG sprach von den Auswirkungen des nicht abreißen wollenden Wandels, von Krisen und von Megatrends wie der Automatisierung, Selfcare, ESG-Bestrebungen und der sich entwickelnden Industrie 4.0 auf die Mitarbeitenden. Die Beschäftigten seien der wichtigste Erfolgsfaktor für Unternehmen und müssten deshalb von HR fokussiert und bei den Veränderungen begleitet werden.
Inmitten des Wandels sei es essentiell, Arbeit im Sinne der neuen Bedürfnisse von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen neu zu denken. Die Menschen würden neue Prioritäten im Leben setzen. „Bis vor wenigen Jahren war es ein ‚Frauenproblem‘, darüber nachzudenken, was im Leben am wichtigsten ist“, sagte Lin. „Inzwischen machen sich aber auch immer mehr Männer darüber Gedanken und stufen Familie und Gesundheit als wichtiger ein als Karriere und Wohlstand.“ Um darauf zu reagieren, müsse HR über „Future Work“ nachdenken und Arbeitsräume und Tätigkeiten anpassen. Dazu gehöre beispielsweise, dass Beschäftigte möglichst aus dem mobilen Büro zu nicht fest vorgegebenen Zeiten arbeiten und flexibel ihren Arbeitsalltag gestalten können.
Ein neuer Typ Mitarbeiter
Laut Lin braucht es in Zukunft auch einen neuen Typ Mitarbeitender: nämlich solche, die für sich selbst einstehen, wissen, was sie möchten, und das auch einfordern. Auch die Führungsrolle müsse überdacht werden. Die „Ambidextrous Leaders“ der Zukunft müssten zunehmend mit Spannungsfeldern umgehen können. Sie sollten Erfahrung mitbringen, aber auch eine Vision, sollten sich im Operationalen auskennen und gleichzeitig Bestehendes transformieren. Die Führungskräfte der Zukunft sollten Manager und Coach zugleich sein. In anderen Worten – heute bräuchte es eine andere Art von Leadern. Solche, die Empathie, Mut und Follower mitbringen.
Führung ohne Hierarchien
Für Lin zeigen Influencerinnen und Influencer, worauf es für Leader nun ankommt und wie Führungskräfte Einfluss auf Mitarbeitende haben können, ohne auf Hierarchien zu pochen: Sie müssen Visionen haben und diese wirkungsvoll kommunizieren können, ein großes Publikum erreichen und Ideengeberinnen und -geber sein. Wer sich als Personaler oder Personalerin unsicher ist, was den neuen erfolgreichen Leader ausmacht, kann sich an Lins Tipp orientieren: „Ask your Teenage Kids“, rät sie
Sarena Lin weiß, „Change is Hard“. Vor allem dann, wenn Menschen ihre Komfortzonen verlassen und neues Terrain betreten müssen. Auch sei Wandel nie abgeschlossen, denn äußere Einflüssen werden immer wieder Anpassungen erforderlich machen. Doch wenn man die Veränderung in Etappen aufteile, falle der Weg leichter, so die Personalchefin.
Tim Stakenborg verantwortet die Heftplanung des Magazins Personalwirtschaft. Zudem betreut er das Thema Aus- und Weiterbildung (inklusive MBA und E-Learning) und beschäftigt sich mit dem Bereich Employee Experience und Retention.