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Überstunden sind fast die Regel

Da wartet noch ein Berg Arbeit: Ältere Mitarbeiter mit höherem Gehalt machen mehr Überstunden.
Foto: © contrastwerkstatt/Fotolia.com
Da wartet noch ein Berg Arbeit: Ältere Mitarbeiter mit höherem Gehalt machen mehr Überstunden.
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Die meisten Deutschen arbeiten zwischen 36 und 40 Stunden pro Woche, viele länger als vorgesehen: Dieses Jahr machen rund 63 Prozent der Berufstätigen Überstunden. Die meisten von ihnen arbeiten bis zu fünf Stunden zusätzlich. Auf fünf bis zehn Stunden mehr kommen knapp 16 Prozent. Fast vier Prozent machen wöchentlich elf bis 15 Stunden Überstunden. Je größer das Unternehmen, umso höher ist die Zahl der Überstunden.

Branchenübergreifend beträgt die mehr gearbeitete Zeit im Schnitt 3,8 Stunden. Die meisten Überstunden – sechs pro Woche – weisen Unternehmensberater auf. Es folgen das Hotel- und Gaststättengewerbe mit 5,5 Stunden und die Konsum- und Gebrauchsgüterbranche mit 5,2 Stunden. Das zeigt der aktuelle „Arbeitszeitmonitor 2015“ von Compensation-Online. Dafür untersuchte die Vergütungsberatung in den letzten zwölf Monaten 272.287 Datensätze. Der Arbeitszeitmonitor wird jährlich aktualisiert.

Ältere und Männer arbeiten länger

Laut Studie arbeiten die Berufstätigen unter 20 Jahren nicht länger als 2,4 Stunden zusätzlich, während bei Mitarbeitern im Alter zwischen 50 und 60 Jahren vier bis fünf Überstunden keine Seltenheit sind.

Die Korrelation zwischen Mehrarbeit und Alter erklärt sich vor allem durch höhere Hierarchieebenen und die damit einhergehende größere Verantwortung für Beschäftigte,

interpretiert Artur Jagiello, Firmensprecher von Compensation-Online, die Unterschiede.

Beim Geschlechtervergleich zeigt sich, dass Frauen wesentlich weniger Überstunden machen als ihre männlichen Kollegen. Bei den Mitarbeitern, die bis zu fünf zusätzliche Stunden in der Woche arbeiten, macht der Frauenteil 40 Prozent und der Männeranteil 60 Prozent aus. Beschäftigte mit 26 bis 30 Überstunden pro Woche sind dagegen zu über 80 Prozent männlich.

Überstunden nehmen mit der Gehaltshöhe zu

Die Studie zeigt auch, dass die Anzahl der Überstunden mit dem Gehalt gekoppelt ist: Je mehr jemand verdient, umso mehr zusätzliche Arbeitsstunden leistet er. Arbeitnehmer der höchsten Gehaltsstufe machen viermal so viele Überstunden wie jene in der niedrigsten Gehaltsstufe.

Gut vier von zehn Mitarbeitern erhalten keinen Ausgleich

Einen Ausgleich für die Zusatzleistung erhalten knapp 56 Prozent der Arbeitnehmer, für die restlichen 44 Prozent gibt es weder einen Ausgleich durch mehr Geld noch durch Freizeit. Darüber hinaus bedeuten mehr Überstunden nicht automatisch einen größeren Ausgleich – im Gegenteil: 48 Prozent der Beschäftigten mit bis zu fünf zusätzlichen Stunden pro Woche erhalten einen entsprechenden Gegenwert seitens ihres Unternehmens, die andere Hälfte geht leer aus. Arbeitnehmer mit 16 bis 20 Überstunden bekommen noch seltener einen Ausgleich; hier liegt der Anteil bei lediglich 18 Prozent. Auch mit steigendem Gehaltsniveau werden Überstunden immer seltener ausgeglichen.

Die Ergebnisse des Arbeitszeitmonitors stehen > hier zur Verfügung.