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Unternehmen vernachlässigen Schutz vor Wirtschaftskriminalität

Für eine Studie der Beratung KPMG wurden 400 Unternehmen in Deutschland, die repräsentativ ausgewählt wurden, befragt. Obwohl in den letzten zwei Jahren jeder dritte Betrieb zu den Opfern zählte, glaubten 85 Prozent der Befragten, dass ihr Unternehmen (sehr) gut geschützt sei. Zu den häufigsten Delikten zählten Diebstahl, Unterschlagung, Betrug und Untreue. Die höchsten Schadenssummen waren bei Kartellrechtsdelikten zu verzeichnen: Jede zweite betroffene Firma gab an, dass hier mindestens eine halbe Million Euro allein auf die Ermittlungskosten entfielen.

Datenklau bereitet Sorgen

Mit 87 Prozent besonders gefürchtet sind der Umfrage zufolge Datendiebstahl und Datendelikte. Nahezu zwei Drittel der Befragten ging davon aus, dass dieses Risiko künftig noch steigen wird. Tatsächlich waren aber in den vergangenen beiden Jahren nur 30 Prozent davon betroffen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch höher liegen, da Daten nicht verschwinden, sondern „unzulässigerweise kopiert“ werden, berichtet Alexander Geschonneck, Partner bei KPMG.

Probleme bereitet den Unternehmen offenbar eine korrekte Gefahreneinschätzung. 70 Prozent hielten ihr eigenes Risiko, Opfer zu werden, für gering. Gleichzeitig sahen 82 Prozent ein hohes oder sehr hohes Risiko für andere Firmen. Vor allem der Reputationsschaden durch wirtschaftskriminelle Handlungen werde völlig unterschätzt, so Geschonneck.

55 Prozent der Täter waren Interne

Gefahr droht oftmals aus den eigenen Reihen, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage: 55 Prozent der Täter waren Interne. Während der Anteil des Top-Managements an den Tätern von 18 Prozent im Jahr 2012 auf fünf Prozent in 2014 zurückging, liegt der Anteil von Mitarbeitern unterhalb dieser Ebene bei mittlerweile 66 Prozent. Nach Abteilungen betrachtet waren vor allem der Vertrieb (50 Prozent) und der Einkauf (29 Prozent) betroffen. Mehr als die Hälfte der Taten wurde schlicht durch Zufall entdeckt.

Die KPMG-Studie „Wirtschaftskriminalität in Deutschland 2014“ kann hier kostenfrei als PDF-Datei heruntergeladen werden. (ds)

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