49,3 Prozent der Informatikstudenten in Deutschland sehen die Selbstständigkeit als attraktive Karriereoption. Berücksichtigt man noch jene, die die Selbstständigkeit zumindest in Betracht ziehen, kommt man sogar auf 83,4 Prozent. Dabei ist bei den IT-lern nicht nur eine Unternehmensgründung im Rahmen eines Start-ups sehr beliebt: 61 Prozent können sich auch eine Tätigkeit als Solo-Selbstständiger vorstellen.
Gewünscht: flexible, selbstbestimmte und abwechslungsreiche Arbeit
Was die angehenden IT-Experten am meisten zur Selbstständigkeit bewegt, ist der Wunsch nach flexiblem, selbstbestimmtem Arbeiten, außerdem Abwechslung im Job und Freiheit. Das potenziell auch höhere Einkommen spielt dagegen eine weniger wichtige Rolle. Die Selbstständigkeit ist also nicht nur ein Erwerbs-, sondern vor allem auch ein Lebensmodell. Das sind Ergebnisse der aktuellen Trendstudie „(Solo-)Selbstständigkeit in der Wissensarbeit – das Modell der Zukunft?“, die die Hochschule Ludwigshafen im Auftrag der Etengo AG durchgeführt hat. An der Online-Befragung nahmen 399 Studenten der Informatik und Wirtschaftsinformatik aus ganz Deutschland teil. Laut Studie unterstreichen die Ergebnisse den Trend zur Projektwirtschaft und verdeutlichen, wie sich die Erwerbs- und Lebensmodelle durch Fachkräftemangel und Digitalisierung fundamental ändern.
Jeder Vierte arbeitet schon während des Studiums als Freelancer
Gut ein Fünftel (22,2 Prozent) der Informatik-Studierenden spielt sogar mit dem Gedanken, sich direkt nach Abschluss des Studiums selbständig zu machen, weitere 27,4 Prozent können sich dies zumindest vorstellen. Als Gründe gaben 29,7 Prozent an, dass sie schon immer selbständig sein wollten. 17,2 Prozent sagten, dass die Selbstständigkeit ihren Zielvorstellungen einer erfolgreichen Karriere entspricht. Immerhin 12,9 Prozent wiesen darauf hin, dass die starke Nachfrage der eigenen Qualifikation am Markt sie zum Schritt in die Selbstständigkeit bewegt. Lediglich ein Viertel der befragten IT-Studenten möchte vor einer möglichen Selbstständigkeit erst Berufserfahrung in Festanstellung sammeln. Für die IT-Profis ist eine Festanstellung, so die Studie, eher Hemmschuh als Sicherheitsnetz. Sie gehen davon aus, dass ihnen ihre begehrten Fähigkeiten in jedem Fall genug Aufträge und einen hohen Verdienst verschaffen. Das bemerken viele der Befragten schon früh: 25,2 Prozent sind bereits während des Studiums als Selbstständige in der IT-Branche tätig und haben damit den ersten Schritt Richtung Freelancing bereits gemacht.
Professor Dr. Matthias Hamann, wissenschaftlicher Leiter der Studie, gibt zu bedenken, dass die Digitalisierung der Wirtschaft gerade erst richtig anfängt. Im Zusammenhang damit, dass Innovationen im Zuge von Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge ständig einen neuen Bedarf an Spezialisten verlangen, gewinne das Modell Selbstständigkeit permanent weiter an Attraktivität.
Diese Entwicklung zwingt Unternehmen zum Umdenken, denn hochspezialisierte überzeugte Freiberufler, die sich in ständig wechselnden Projekten mit neuesten Technologien beweisen wollen, werden Firmen als Festangestellte immer weniger zur Verfügung stehen,
so Hamann. Das bedeute, dass der Fachkräftebedarf in diesem Segment weiter zunehmen werde.
Weitere Informationen über die Studie gibt es > hier.
Hinweis: Lesen Sie in einem Interview mit Nikolaus Reuter, dem Geschäftsführer von Etengo, was dieser Trend konkret für Ihr Unternehmen und das Recruiting von IT-Experten bedeutet. Das Interview wird in unserem „Recruiting Guide 2016“ veröffentlicht, der Mitte Januar erscheint.