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Viele Deutsche möchten kürzertreten, Frauen weniger

Ein Mann mit Schürze und Ohrstöpseln wischt gutgelaunt ein Wohnzimmer.
Würden sich Männer mehr in Hausarbeit und Kinderbetreuung einbringen, könnten Frauen laut einer Studie mehr arbeiten.
Foto: © Mediteraneo /Fotolia.de

Jeweils rund 40 Prozent der männlichen und weiblichen Berufstätigen hierzulande sind mit dem Umfang ihrer Arbeitszeit zufrieden. 50 Prozent der männlichen Arbeitnehmer würden jedoch gern mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche weniger arbeiten; bei den Frauen sind es mit gut 40 Prozent etwas weniger. Überdurchschnittlich häufig äußern Berufstätige mit höherem Bildungsabschluss und größerer beruflicher Autonomie den Wunsch, im Job kürzerzutreten. Im Durchschnitt würden Männer gerne rund 37 Wochenstunden arbeiten, Frauen circa 30. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Grundlage der Untersuchung ist das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), das jährlich Informationen zu persönlichen Einstellungen und Lebensbedingungen von mittlerweile mehr als 30 000 Personen erhebt. Die aktuelle Auswertung basiert auf Daten der Jahre 1985 bis 2016.

Gerade in anspruchsvollen Jobs besteht ein hohes Risiko, in Wochenstundenzahlen hineinzurutschen, die man eigentlich nicht wollte,

kommentiert Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“, die Ergebnisse. Flexible Arbeitszeitmodelle wie eine lebensphasenorientierte Arbeitszeitgestaltung, Langzeit-Arbeitszeitkonten sowie ein Recht auf Rückkehr in Vollzeit seien hier mögliche Lösungsansätze.

17 Prozent der Frauen würden gern mehr arbeiten

Die Auswertung zeigt allerdings auch, dass 17 Prozent der weiblichen Arbeitnehmer gern mindestens 2,5 Stunden pro Woche länger arbeiten würden. Der Anteil der männlichen Berufstätigen, die mindestens zweieinhalb Stunden mehr arbeiten wollen, liegt mit knapp zehn Prozent etwas niedriger. Allerdings arbeiten Frauen auch wesentlich häufiger in Teilzeit als ihre männlichen Kollegen. Während Männer als Grund für Teilzeitarbeit am häufigsten angeben, dass eine Vollzeitstelle nicht zu finden sei, nennen Frauen in Teilzeit insbesondere familiäre Verpflichtungen. Dem Wunsch der Frauen nach einer Ausweitung der Wochenarbeitszeit stehen laut Studie häufig Haushaltsverpflichtungen und fehlende Kinderbetreuungsangebote entgegen. Eine partnerschaftliche Aufgabenteilung auch im Haushalt, umfassende und flexible Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie bessere steuerliche Anreize für eine Ausweitung der Erwerbstätigkeit von Ehefrauen könnten hier Veränderungen bringen, so die Studienautoren. Derzeit würden das Ehegattensplitting und die Minijob-Regelungen einer Ausweitung der Arbeitszeiten von Frauen tendenziell entgegenwirken.

Ausführlichere Studienergebnisse sind > hier abrufbar.