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Von ERP zur App

Auch HR goes mobile. Dadurch wird die Mitarbeiter-Performance transparenter. Ob das zum Problem werden kann, müsste jedoch noch erörtert werden.
Foto: © Wisiel/Fotolia.de
Auch HR goes mobile. Dadurch wird die Mitarbeiter-Performance transparenter. Ob das zum Problem werden kann, müsste jedoch noch erörtert werden.
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Mobile Apps, Analyse-Tools, Videos und der Fokus auf teamzentriertes Management verändern den Markt grundlegend. Nicht nur Anbieter, sondern auch Personalverantwortliche sollten deshalb die Augen offenhalten. Dazu rät jedenfalls der HR-Experte und -Berater Josh Bersin in einem Artikel des US-Wirtschaftsmagazins Forbes.

In den frühen 2000er-Jahren mischten ein paar kleine Anbieter von Online-Recruitment-, Online-Learning und Performance-Management-Lösungen den Markt der bislang etablierten großen Anbieter von HR-Software auf. Heute findet eine ähnliche Entwicklung statt. Wieder drängen kleine Firmen mit innovativen Anwendungen nach vorn und bewirken, dass sich der HR-Markt neu erfindet. Josh Bersin stellt in seinem Forbes-Artikel dar, was bisher geschehen ist und was sich aktuell im Bereich HR-Software tut. Hier einige zusammengefasste Auszüge seines Beitrags:

Von HR-Kernprozessen zu integrierten Talent-Management-Lösungen

Bis Ende der 90er-Jahre dominierten in den Unternehmen Softwarelösungen für Enterprise-Resource-Planning (ERP). In den Firmen waren vor allem Systeme für HR-Kernprozesse installiert. Diese Systeme, die oft auch die interne Lohnabrechnung beinhalteten, waren komplex und nicht einfach zu bedienen.

Im Zuge des zunehmenden „War for Talents“ kamen Talent-Management-Programme auf, die die Prozesse von Recruiting, Leistungsbeurteilung und E-Learning automatisierten. Zunächst handelte es sich um Einzellösungen, doch die Unternehmen verlangten, dass die Programme kombinierbar waren, sodass sich der Markt in Richtung integrierter Talent-Management-Lösungen entwickelte. Die neuen Anbieter, deren Software einfacher zu implementieren war, begannen mit Software-Anbietern wie SAP und Peoplesoft zu konkurrieren.

Die Cloud erschien am Horizont

Schließlich kam die Cloud als neue Entwicklung hinzu und die meisten Großunternehmen, die eine integrierte Talent-Management-Lösung kauften, fragten sich, warum sie nicht auch ihre HR-Kernprozesse und die Payroll aus der Datenwolke beziehen sollten. Im Zuge dessen wurde der HR-Software-Markt neu geordnet, die großen Anbieter kauften die kleinen Spezialisten hinzu und boten damit alles aus einer Hand, andere Talent-Management-Spezialisten blieben bestehen. Gleichzeitig begann die Cloud, sich zu etablieren.

Hin zu People-Management-Systemen

Doch all das ist längst wieder im Wandel begriffen. Eine neue Art von HR-Software-Anbietern kommt mit Lösungen, die der Autor „People Management Systems“ nennt. Der Hintergrund: Unternehmen haben heute andere Probleme und Ziele als noch vor einigen Jahren. Es geht unter anderem darum, die Organisationsstruktur agiler zu gestalten, das Mitarbeiterengagement und die Führungskompetenz zu erhöhen sowie eine mitarbeiterzentrierte Lernumgebung zu schaffen. HR-Software soll mehr an den Bedürfnissen der Arbeitnehmer ausgerichtet und einfacher gestaltet sein. Unternehmen müssen eine Arbeitsumgebung schaffen, die die Performance der Mitarbeiter verbessert und ihre Fitness unterstützt, von sportlichen Aktivitäten bis hin zur Ernährung. Hier kommen mobile HR-Apps ins Spiel, die den privaten Nutzergewohnheiten der Menschen entsprechen, Social Media inklusive.

We call this new world of apps, driven by gamification and design thinking, „Digital HR“,

sagt Josh Bersin.

Digital HR beinhaltet auch Potenzial für „soziometrische“ Erkennungszeichen. So könne man Informationen über Stimmlage und Bewegung eines Mitarbeiters nutzen, daraus eine Art Stimmungsbarometer erstellen und damit Stressursachen identifizieren, um diese dann durch entsprechende Maßnahmen – Umgestaltung des Büros, bessere Meetings, förderliches Führungsverhalten – zu beheben und das Mitarbeiterengagement zu verbessern.

Today we want HR technology that delivers a great employee experience and makes our work-life more productive and interesting. We want our HR tools to feel more like Facebook, Twitter, and YouTube and less like training and performance administration,

so der Autor.

Der disruptive Wandel hat bereits begonnen

Die Entwicklung von HR-Software schätzt der Autor folgendermaßen ein: Der Wandel von der Cloud hin zum Mobilen ist disruptiv. Zwar befinden wir uns erst am Beginn des Wandels, doch er beginnt, schnell voranzuschreiten. Es gibt bereits hunderte kleiner Firmen, die neue Tools anbieten mit dem Fokus auf Technologien wie Feedback, Video, Integrated Analytics und Gaming. Die meisten der jungen Unternehmen waren nie im HR-Bereich tätig, viele von ihnen haben neue kreative Ideen und realisieren dann, dass sie mit HR ein weites Feld betreten.

Doch sie bringen Innovation auf den Markt. Unternehmen jeder Größenordnung kauften bereits neue Apps für Recruiting, Sourcing, Assessment, Feedback, Performance, Employee Engagement und Wellness, so Josh. Er geht davon aus, dass sich die aktuell etablierten Anbieter – wie die Anbieter um die Jahrtausendwende herum auch – anpassen werden.

Der vollständige Artikel steht > hier in englischer Sprache zur Verfügung.