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Die aktuellste Ausgabe der Studie „Bildung auf einen Blick“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt, dass die wirtschaftlichen Vorteile eines tertiären Abschlusses in den 35 Mitgliedstaaten erheblich sind, auch in Deutschland. So sind 88 Prozent der Erwachsenen mit Hochschulabschluss oder höherer beruflicher Bildung erwerbstätig, bei Erwachsenen mit Abschluss auf Sek II-Niveau sind es 81 Prozent. Der Einkommensvorteil von Berufstätigen mit tertiärer Ausbildung liegt im Schnitt bei 66 Prozent und die Chance, zu den Spitzenverdienern zu gehören, ist fünfmal so hoch wie bei Arbeitnehmern, die nur einen beruflichen Abschluss haben.
Jura, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften am beliebtesten
OECD-weit sind Wirtschafts-, Verwaltungs- und Rechtswissenschaften die populärsten Studienfächer. Jeder vierte Studierende beginnt ein Studium in diesem Bereich. Dagegen nehmen im Schnitt nur 16 Prozent eines Jahrgangs ein Studium in Ingenieurwissenschaften auf und nur fünf Prozent ein Studium der Informatik – und das, obwohl die Beschäftigungsquote bei Absolventen dieser Fächer bei rund 90 Prozent liegt, wie auch in den Wirtschafts-, Verwaltungs- und Rechtswissenschaften. Bei den Sozial- und Geisteswissenschaften liegt die OECD-Beschäftigungsquote mit 84 Prozent zwar niedriger als in den anderen drei Fächergruppen, aber immer noch höher als bei Erwachsenen, die nur über eine berufliche Ausbildung oder das Abitur verfügen.
Mehr Ingenieurwissenschaftstudierende hierzulande, aber weniger Frauen
In Deutschland sind Rechts- und Wirtschaftswissenschaften unter Studienanfängern ähnlich gefragt wie im OECD-Schnitt. Deutlich höher als im OECD-Mittel liegt jedoch der Anteil der Studienanfänger in Naturwissenschaften (zehn Prozent mehr) und Ingenieurwissenschaften (16 Prozent mehr). Allerdings sind in den Ingenieurwissenschaften Frauen mit einem Anteil von nur 22 Prozent auch im OECD-Vergleich unterrepräsentiert.
Deutsche Bildungsausgaben weiter unter OECD-Schnitt
Während die Chancen der Hochqualifizierten in den OECD-Staaten steigen, verschlechtern sich die Erwerbsaussichten der Geringqualifizierten. In Deutschland verfügen 13 Prozent der 25- bis 34-Jährigen über keine berufliche Qualifikation oder Abitur. Das ist zwar weniger als im OECD-Schnitt, aber deutlich mehr als in anderen Ländern mit dualer Berufsbildung wie Österreich oder der Schweiz. Auch die deutschen Bildungsausgaben liegen mit 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) weiter deutlich unter dem OECD-Mittel von 5,2 Prozent. Im Grundschulbereich liegen die Ausgaben auch pro Schüler mit 8546 US-Dollar unter dem OECD-Schnitt von 8733 US-Dollar. Auch in der tertiären Bildung haben die Ausgaben in der Bundesrepublik nicht mit der gestiegenen Zahl der Studierenden Schritt gehalten.
Weitere Informationen zum OECD-Bericht gibt es > hier.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.