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Jeder sechste Azubi verdient unter 515 Euro

weibliche und männliche Auszubildende des Friseurberufs, ein Model wird von einer jungen Frau frisiert
Das Friseurhandwerk gehört zu den Berufen mit der schlechtesten Ausbildungsvergütung. Foto: © Africa Studio/StockAdobe

Die Novellierung des Berufsbildungs- gesetzes (BBiMoG), die 2020 in Kraft tritt, sieht unter anderem eine Mindest- vergütung für Auszubildende vor. Bislang hängt es von verschiedenen Faktoren ab, wieviel Geld Azubis im ersten Lehrjahr bekommen.

Künftig sollen Auszubildende im ersten Lehrjahr eine Mindestvergütung von 515 Euro monatlich erhalten. Im zweiten Ausbildungsjahr soll sie um 18 Prozent, im dritten um 35 Prozent und im vierten Jahr um 40 Prozent angehoben werden. Außerdem ist vorgesehen, die Mindestvergütung für das erste Lehrjahr jährlich anzupassen. Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, welche Azubis bislang im ersten Lehrjahr unterhalb der geplanten Höhe bezahlt werden (Daten von 2015).

Jeder sechste Azubi verdient im ersten Lehrjahr weniger als 515 Euro

Laut Studie verdient jeder sechste Azubi (16,3 Prozent) hierzulande im ersten Lehrjahr weniger als 515 Euro. Überproportional betroffen sind Auszubildende der Berufe Fototechnik/Fotografie, Lederverarbeitung, Lebensmittelverarbeitung, Friseure, Bestattungswesen und Raumausstattung/ Gestaltung.

Starkes West-Ost-Gefälle

Deutliche Vergütungsunterschiede bestehen zwischen West- und Ostdeutschland: Im Osten (einschließlich Berlin) bleibt mehr als ein Drittel der Auszubildenden (35,5 Prozent) unterhalb von 515 Euro, im Westen sind es lediglich 13,4 Prozent. Während in Bayern (8,8 Prozent) und in Baden-Württemberg (9,1 Prozent) circa jeder Elfte weniger als 515 Euro erhält, ist es in Mecklenburg-Vorpommern fast jeder Zweite (46 Prozent) und auch in Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt bekommen 38 bis 40 Prozent der Azubis weniger Geld.

Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße und Vergütungshöhe

Die Höhe der Ausbildungsvergütung hängt auch mit der Unternehmensgröße zusammen. In Kleinstbetrieben mit bis zu vier Mitarbeitern muss sich rund jeder dritte Lehrling (33,2 Prozent) im ersten Ausbildungsjahr mit weniger als der geplanten Mindestvergütung zufriedengaben. In Unternehmen mit 50 bis 99 Beschäftigten trifft dies noch auf circa jeden Sechsten (16 Prozent) zu und in Großbetrieben mit über 500 Mitarbeitern verdienen nur 3,6 Prozent der Azubis weniger als 515 Euro.

Nicht-Abiturienten liegen öfter unter der geplanten Mindestvergütung

Relevant für die Höhe der Ausbildungsvergütung ist außerdem der Schulabschluss. Von den Azubis mit Abitur erhalten lediglich 6,6 Prozent im ersten Ausbildungsjahr weniger als 515 Euro im Monat, dahingegen ist bei jenen ohne Hochschulreife jeder fünfte (19,6 Prozent) betroffen. Von den jungen Menschen, die ihre Ausbildung bei einem Bildungsträger absolvieren, bekommen 80 Prozent weniger, während es bei Azubis in regulärer betrieblicher Ausbildung 14,5 Prozent sind.

Weitere Informationen gibt es > hier.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.