Nahezu jedes zweite Unternehmen in Deutschland verfügt heute über internetfähige Technik wie Desktop-PC, Laptops oder Tablet-Computer und setzt diese auch in der betrieblichen Ausbildung ein. Allerdings spielen klassische Lernmedien weiterhin die größte Rolle; digitale Lernformate werden für Azubis noch sehr zurückhaltend eingesetzt.
Bedeutung digitaler Technik wird überall im Betrieb zunehmen
Dabei prognostizieren die meisten Unternehmen für die kommenden drei Jahre, dass die Bedeutung digitaler Geräte bei allen betrieblichen Tätigkeiten weiter zunehmen wird. Gleichzeitig ist fast jeder zweite Arbeitgeber mit den IT-Kenntnissen seiner Auszubildenden unzufrieden und bewertet die IT-Kompetenz lediglich mit ausreichend. Weniger als ein Drittel beurteilt die Kenntnisse der Azubis als sehr gut oder gut. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung zur Bedeutung digitaler Medien in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegeben hat. Für die Studie „Digitale Medien in Betrieben – heute und morgen. Eine repräsentative Bestandsanalyse“ haben das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und TNS Infratest 3000 Betriebe in Deutschland zur Nutzung digitaler Medien befragt. Die Studie gibt einen Überblick über die aktuelle Nutzung digitaler Medien nach Branchen, Betriebsgrößenklassen und Regionen.
Die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung habe längst auch die Berufsbildung erfasst, kommentiert Bundesbildungsministerin Johanna Wanka die Studienergebnisse. Dachdecker inspizierten heute Gebäude mithilfe von Drohnen, Anlagenmechaniker bauten Smart-Home-Technik in Eigenheime ein.
Der digitale Wandel schafft neue Anforderungen an die Qualifizierung von Fachkräften, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten, Wissen mit digitalen Lern- und Lehrformaten zu vermitteln,
sagte Wanka.
Berufsbildung 4.0 – Förderprogramm vor allem für KMU
Das BMBF hat nun ein Förderungsprogramm zur Berufsbildung 4.0 aufgelegt mit einem Schwerpunkt darauf, die Digitalisierung in der beruflichen Bildung zu fördern. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sollen für das Thema sensibilisiert werden. Im Rahmen des Programms „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“ sollen neue digitale Lösungsansätze entwickelt und erprobt werden, beispielsweise Lernen am Arbeitsplatz, E-Portfolios und offene Bildungsmaterialien (Open Educational Resources). Auch die Stärkung der Medienkompetenz betrieblicher Ausbilder wird gefördert.
Für 2017 Netzwerk für digitales Lernen geplant
Zusätzlich sollen ab dem kommenden Jahr mit einer neuen Förderung die Verbreitung und der Transfer guter Konzepte zum digitalen Lernen gefördert werden. Ziel ist ein Netzwerk für digitales Lernen, über das Unternehmen gemeinsam die notwendigen technischen Infrastrukturen und digitalen Lernangebote bereitstellen und nutzen können. Gefördert werden sollen auch die gemeinsame Entwicklung von Standards und Verfahren zur Qualitätssicherung sowie die Bereitstellung von hochwertigen Qualifizierungsangeboten.
Die Studie steht zum > Download bereit. Weitere Informationen über das Förderprogramm „Digitale Medien in der beruflichen Bildung“ gibt es > hier.