Deutschland soll zur Weiterbildungsrepublik werden – das sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bereits Ende des vergangenen Jahres. Davon angetrieben hat die Bundesregierung gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertreter aus Ländern, Wirtschafts- und Sozialverbänden und der Bundesagentur für Arbeit die neue „Nationale Weiterbildungsstrategie“ (NWS) entwickelt. Die Strategie ist nun der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
Ziel ist es demnach, 65 Prozent der Geringqualifizierten zu einer Weiterbildung zu motivieren. Zudem sollen Weiterqualifizierungsangebote zielgruppenspezifischer und öffentlichkeitswirksam kommuniziert werden, um Geringqualifizierte sowie kleine und mittelständische Unternehmen besser bei möglichen Weiterbildungen von sich selbst oder Mitarbeitenden zu unterstützen. Vor allem den Aufbau von digitalen Kompetenzen wolle man in der Gesellschaft fördern.
Um diese Ziele zu erreichen, haben die Partner einzelne Eckpfeiler identifiziert, an denen sie sich orientieren möchten. Auch haben sie Arbeitsgruppen eingerichtet und planen, regelmäßig sogenannte nationale Weiterbildungskonferenzen zu veranstalten.
Weiterbildungsangebote sollen zugänglicher werden
Die Eckpfeiler sehen folgendermaßen aus: Für Menschen, die sich weiterbilden möchten, wollen die Partner der NWS die Zugänge zu Beratungen und Qualifizierungsmöglichkeiten erleichtern. Diesbezüglich soll auch diskutiert werden, welche zeitlichen und finanziellen Rahmenbedingungen nötig sind, um Weiterbildungen zu fördern. Ein weiterer Plan der NWS-Partner: Einzelne Branchen und Regionen sollen mehr miteinander kooperieren.
Damit Wirtschaftsakteure und (werdende) Fachkräfte wissen, worin sie sich oder ihre Mitarbeitenden fortbilden müssen, um zukünftig erfolgreich zu sein, möchten die NWS-Partner die Kompetenzen der Zukunft neu ermitteln und zeitgemäße Qualifizierungsplanungen in Betrieben als Orientierung für Arbeitgeber erstellen. Ein zukünftiges Must-have-Skill wurde allerdings schon in digitalen Kompetenzen gefunden. Die NWS-Partner wollen Wege finden, um die digitale Weiterbildung zu stärken – und zwar durch mehr Transparenz und „innovative Lernangebote“.
Konkretes soll in Arbeitsgruppen erarbeitet werden
Wie all diese Vorhaben konkret ausgestaltet und umgesetzt werden sollen, steht noch nicht fest. Das sollen fünf neu eingerichtete Arbeitsgruppen in den kommenden Monaten allerdings ändern. Sie werden sich im Speziellen zu den folgenden Themen austauschen: Zukunfts- und Schlüsselkompetenzen, Alphabetisierung und Grundkompetenzen, Qualifizierungskonzepte in der technologischen und ökologischen Transformation, Kompetenzerfassung für unterrepräsentierte Gruppen und deren Zugang und Beratung zu Weiterbildungsangeboten sowie Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen des Weiterbildungspersonals.
Der Digitalbranchenverband Bitkom zeigt sich zufrieden mit der Nationalen Weiterbildungsstrategie.
„Zur Stärkung der Innovationskraft unserer Wirtschaft und der Kompetenz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern müssen wir digitale Grundfertigkeiten durch effektive und niedrigschwellige Weiterbildungsangebote noch intensiver fördern“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder, der natürlich den stärkeren Fokus der Strategie auf die digitale Weiterbildung begrüßt. Doch auch in der geplanten verbesserten Transparenz und besseren Verzahnung der Angebote sieht Rohleder einen wichtigen Schritt zur Weiterbildungsförderung.
Lena Onderka ist redaktionell verantwortlich für den Bereich Employee Experience & Retention – wozu zum Beispiel auch die Themen BGM und Mitarbeiterbefragung gehören. Auch Themen aus den Bereichen Recruiting, Employer Branding und Diversity betreut sie. Zudem ist sie redaktionelle Ansprechpartnerin für den Deutschen Human Resources Summit.