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Azubis: weniger Azubi-Bewerber, weniger Qualität

Azubi und Ausbilder im Industriebetrieb
Betriebe bemängeln derzeit häufiger die Qualität ihrer Bewerber für Ausbildungsstellen, die rekrutierten Azubis bewerten sie jedoch überwiegend positiv.
Foto: © industrieblick/StockAdobe

Offenbar machen sich in Deutschland zunehmend die geburtenschwachen Jahrgänge bemerkbar: Rund zwei Drittel der Ausbildungsbetriebe (68 Prozent) verzeichneten in den vergangenen fünf Jahren einen Rückgang der Bewerbungen für Ausbildungsplätze. In 18 Prozent der Unternehmen blieb die Zahl unverändert und lediglich zehn Prozent berichten von einer Zunahme. Das geht aus der neuesten Ifo-Randstad-Personalleiter-Befragung hervor. Das > Ifo Institut führt vierteljährlich eine Personalleiterbefragung in circa 1000 Unternehmen durch. Die Ergebnisse sind repräsentativ für das Verarbeitende Gewerbe sowie den Dienstleistungssektor einschließlich Einzel- und Großhandel.

Trotz Bewerberrückgangs sind zwei Drittel der Betriebe mit der Anzahl zufrieden

Obwohl die Mehrheit der Betriebe abnehmende Bewerberzahlen registriert, geben zwei Drittel der Unternehmen an, dass sie so viele Azubis einstellen konnten wie geplant. Das restliche Drittel würde jedoch gern mehr Jugendliche ausbilden und im Dienstleistungsbereich wünschen sich sogar 42 Prozent mehr Auszubildende. Auch die Unternehmensgröße spielt eine Rolle dafür, ob die Betriebe zufrieden mit der Anzahl ihrer Azubis sind: Je größer das Unternehmen, umso zufriedener sind die befragten Personalverantwortlichen mit der Anzahl des rekrutierten Nachwuchses. Von den Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern gaben gut drei Viertel (78 Prozent) an, genügend Auszubildende zu haben.

Nur noch jeder dritte Auszubildende hat einen Hauptschulabschluss

Die Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte (56 Prozent) und damit die Mehrheit der Auszubildenden als Schulabschluss die Mittlere Reife mitbringt. 34 Prozent haben die Hauptschule besucht und 30 Prozent haben Abitur (Mehrfachnennungen waren möglich). In Industrieunternehmen sind alle drei Abschlüsse verbreitet, während Auszubildende im Handel besonders häufig über Mittlere Reife und Hauptschulabschluss verfügen und Abiturienten oft bei Dienstleistern eine Ausbildung absolvieren. In Großunternehmen sind überdurchschnittlich viele Azubis mit Abitur und Fachabitur vertreten.

Zwei von drei Personalleitern beklagen nachlassende Qualität der Bewerber

Gefragt danach, wie sie die Qualität der Bewerber bewerten, gaben knapp zwei Drittel der Personalleiter an, dass ihre Bewerber die Anforderungen heute weniger oft erfüllen wie noch vor fünf Jahren. 28 Prozent können keinen Unterschied hinsichtlich der Qualität feststellen. Nur vier Prozent sprechen von einer Verbesserung und drei Prozent haben keine Meinung dazu. Auch in Sachen Bewerberqualität gibt es je nach Unternehmensgröße unterschiedliche Erfahrungen: In großen Firmen nehmen 71 Prozent eine Verschlechterung wahr, in kleinen Betrieben 63 Prozent. Was die Digitalkompetenz der Auszubildenden betrifft, haben die Studienteilnehmer eine etwas positivere Meinung: Knapp zwei Drittel der Personalleiter bewerten sie als gut oder sehr gut; ein Drittel hält sie für weniger gut und nur vier Prozent beklagen ungenügende digitale Fähigkeiten.

Mit den eingestellten Azubis sind die meisten Unternehmen zufrieden

Mit der Auswahl ihrer Azubis sind die meisten Unternehmen jedoch zufrieden: Rund drei Viertel der Personalleiter (76 Prozent) bewerten die Auszubildenden, die erfolgreich durch die Bewerbungsphase gekommen sind, als gut, elf Prozent sogar als sehr gut. Lediglich 13 Prozent sind nicht zufrieden. Größere Firmen bewerten ihre eingestellten Azubis positiver als kleine: 84 Prozent der Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern bewerten sie mit gut oder sehr gut, bei Unternehmen mit 50 bis 249 Beschäftigten sind es 96 Prozent, in der Größenklasse 250 bis 499 Mitarbeitern 92 Prozent und bei Firmen mit mehr als 500 Angestellten geben dies sogar 95 Prozent an.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.