Trend 1: HR-Analytics-Daten nutzen
Unternehmen stehen auch in diesem Jahr vor der Herausforderung, den Fachkräftemangel zu kompensieren. Umso wichtiger ist es, dass sie ihre Mitarbeiter an sich binden. Das setzt voraus, die Bedürfnisse der eigenen Beschäftigten zu kennen. Den Bedarf können sie unter anderem durch Mitarbeiterbefragungen erfahren. Doch deren Ergebnisse sind nicht immer aktuell, da die Beschäftigungsdauer von Mitarbeitern im Schnitt kürzer ist als in der Vergangenheit und jährlich erhobene Daten nicht ausreichend Informationen liefern. Zudem müssen Unternehmen auf manche Entwicklungen schneller als binnen Jahresfrist reagieren.
Manche Betriebe nutzen für ihre Entscheidungen bereits Echtzeitdaten, die sie mittels HR-Analytics aus ihren Managementsystemen ziehen. So können sie beispielsweise Daten aus den Zeitkonten der Mitarbeiter oder aus der Personaleinsatzplanung analysieren und dadurch herausfinden, wie hoch der Krankenstand, die Fluktuation oder auch die Überstundenrate in einzelnen Abteilungen ist. Wer derartige Daten kennt, kann Prozesse optimieren und Innovationen anstoßen und darüber hinaus Arbeitsklima, Führungskultur und Mitarbeiterentwicklung verbessern. Das stärkt auch die Bindung der Mitarbeiter an die Firma.
Trend 2: Agilität fördern
Die junge Generation hat andere Bedürfnisse als die mittlere und ältere. HR-Verantwortliche stellen sich zunehmend auf die Bedürfnisse ihrer jungen Arbeitnehmer ein und bieten flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten und moderne Arbeitstechnologien an. Gefragt sind auch agile Strukturen. Wer agiles Arbeiten ermöglicht, bietet den Mitarbeitern Raum, ihr Potenzial voll auszuschöpfen und Änderungen zu initiieren. Dadurch bleiben Unternehmen zukunftsfähig.
Trend 3: Individuelles Lernen stärken
Unternehmen tendieren zunehmend dazu, Arbeitsumgebungen zu schaffen, die Raum für individuelles Lernen und intrinsische Motivation bieten. Mitarbeiter entscheiden selbst, was sie wann, wo und wie lernen. Lernen soll nicht bedeuten, dass sich Mitarbeiter aus dem allgemeinen Weiterbildungskatalog beliebig eine Maßnahme aussuchen. Vielmehr bieten Unternehmen Onlineweiterbildung an und fördern gezielt das Wissensmanagement durch Vernetzung und das Teilen von Wikis oder Blogs.
Auch Coaching, das häufig oberen Managementetagen vorbehalten ist, kann bei der Entwicklung aller Mitarbeiter unterstützen. Da ein individueller Coach für jeden Mitarbeiter zu teuer ist, nutzen manche Firmen bereits digitale Tools. Über diese haben alle Mitarbeiter online Zugang zu einem Berater, der individuelle Lösungen finden kann. Gezielte Trainings sind effizienter als kollektive Weiterbildungsmaßnahmen.
Trend 4: Unternehmensimage im Blick behalten
Um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, müssen Unternehmen zudem stetig an ihrem Image arbeiten. Das fängt bei der Nachwuchsgewinnung an. Auszubildende achten bereits vor der Bewerbung auf den Ruf eines Unternehmens. Sie prüfen, wie bisherige Auszubildende das Unternehmen bewerten, wie hoch die Chancen für eine Übernahme sind und welche Weiterbildungsmaßnahmen angeboten werden. Auch andere Bewerber informieren sich vorab über potenzielle Arbeitgeber, beispielsweise auf Arbeitgeberportalen.
Auch die Stimmung in der eigenen Belegschaft ist nicht zu unterschätzen. Regelmäßige Mitarbeiterumfragen können helfen, das Betriebsklima zu erfassen und auf Veränderungen zu reagieren. Wer sich nicht vorsorglich um die Zufriedenheit seiner Mitarbeiter kümmert, riskiert, sie an die Konkurrenz zu verlieren.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.