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So motivieren Sie Mitarbeiter, sich mit Daten auseinanderzusetzen

Frage an die HR-Werkstatt: Wie können wir unseren Teams Berührungsängste zur Arbeit mit Daten nehmen und sie motivieren, sich fortzubilden?

Es antwortet: Karin Shalev Shogol, General Managerin bei Elevation

Die meisten Menschen tun sich mit dem Wandel, den wir in den vergangenen Jahren in der digitalen Arbeitswelt erlebt haben, schwer. Unsicherheiten gerade im Umgang mit Daten sind dabei verständlich. Schließlich liegt die Schulzeit, in der die entsprechenden Grundkenntnisse erworben wurden, schon einige Zeit zurück. Mit den richtigen Hilfsmitteln lassen sich Ängste im Umgang mit Daten jedoch leicht abbauen. Am Ende steht dann die Erkenntnis, dass man nicht erst Programmiererin oder Programmierer werden muss, um Datenzusammenhänge zu verstehen. Und dass Datenkompetenz viele Vorteile mit sich bringt.

1. Berührungspunkte aufzeigen

Ihre Angestellten sind der Meinung, sie hätten nichts mit Daten am Hut? Zeigen Sie ihnen Szenarien auf, in denen sie bereits jetzt mit Daten zu tun haben. Dabei kann es sich beispielsweise um datengesteuerte Entscheidungen beim Vergleich des Stromanbieters oder die Optimierung des eigenen Trainings durch Fitness-Tracker handeln. Regen Sie gleichzeitig an, diese Daten bewusst wahrzunehmen und essenzielle Fragen zu stellen: Was sehe ich vor mir? Was bedeuten meine Daten? Welche Informationen fehlen, um eine Entscheidung zu erleichtern?

2. Eine gemeinsame Sprache

Viele Mitarbeitende, die erstmals in die Welt der Daten-Ökonomie eintauchen, fühlen sich bereits durch den Gebrauch unzähliger Fachwörter überfordert. Daher ist es wichtig, Begrifflichkeiten möglichst einfach zu erklären und somit über alle Abteilungen hinweg eine einheitliche Daten-Sprache zu integrieren. Gehören Begriffe wie Cloud oder KI erst einmal zum allgemeinen Grundverständnis, ist ein großes Hindernis auf dem Weg in die datengesteuerte Unternehmenskultur beseitigt.

3. Transparente Kommunikation von Zielen und Nutzen

Die Sinnfrage ist ein weiteres Zünglein an der Waage bei der Motivation Ihrer Mitarbeitenden. Kommunizieren Sie daher transparent, welchen Nutzen der Umgang mit Daten für das Erreichen von Unternehmenszielen, aber auch für die Arbeit Ihrer Angestellten hat. Ist das Ziel beispielsweise, die Conversion Rate von einem auf drei Prozent zu steigern, gilt es zunächst herauszufinden, warum sie so niedrig ist. Um dieses Problem zu lösen, könnte Ihr Team natürlich die Köpfe zusammenstecken und Vermutungen anstellen. Diese entsprächen jedoch immer nur einem Bauchgefühl – eine effiziente Entscheidungsfindung ist so nicht möglich.

Anders ist es, wenn die Strategie datenbasiert erfolgt: Durch den Aufbau von Datenkompetenz lernen Angestellte, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen und anhand der vorhandenen Faktenlage Entscheidungen zu treffen. Das erspart Teams nicht nur eine undurchdachte und zeitintensive Trial-and-Error-Phase, sondern ermöglicht auch ein schnelles Handeln bei neuen Entwicklungen.

4. Individualität ist alles

Jeder Mensch ist individuell und bringt eigene Stärken und Schwächen mit. Es ist daher unmöglich, alle Beschäftigten im Rahmen eines einheitlichen Trainings auf dieselbe Weise zu fördern. Um Ihre Angestellten weder zu über- noch zu unterfordern, ist es deshalb wichtig, individuell auf alle Teilnehmenden einzugehen. Daher sollte noch vor Beginn einer Weiterbildung der Wissensstand jeder Person geprüft und festgehalten werden. Anschließend kann ein individuelles Training auf jede Person zugeschnitten werden.

Und wie implementiert man nun ein erfolgreiches Training?

Die Messung des Wissensstandes ist gleichzeitig der erste Schritt, um ein erfolgreiches Training in Ihrem Unternehmen zu implementieren. Damit das Interesse der Teilnehmenden auch während des Trainings aufrechterhalten wird, sollten Sie die Trainingserfolge regelmäßig messen. Eine Über- beziehungsweise Unterforderung lässt sich so schnell erkennen und die Lerninhalte entsprechend anpassen. Was als Erfolg gilt, definieren Sie selbst: Möchten Sie durch das Data-Training zum Beispiel die Produktivität ihrer Beschäftigten steigern, empfiehlt es sich, die Geschwindigkeit oder Effektivität zu messen, mit der die neu erlernten Fähigkeiten im Arbeitsalltag eingesetzt werden.

Ein weiterer Faktor, der sich auf den langfristigen Trainingserfolg auswirkt, ist die Art des Trainings: Viele Unternehmen setzen auf E-Learning-Angebote, bei denen die Beschäftigten vorgegebene Lerninhalte eigenständig lernen – und dementsprechend sehr viel Selbstdisziplin an den Tag legen müssen. Diese Trainingsmodelle sind meist sehr allgemein gehalten und gehen nicht auf die speziellen Herausforderungen im eigenen Unternehmen ein. Darüber hinaus fehlt eine Ansprechpartnerin oder ein Ansprechpartner bei Rückfragen. Das hat laut einer Studie der Karriereplattform Linkedin zur Folge, dass maximal 15 Prozent der Teilnehmenden ihren E-Learning-Kurs auch tatsächlich beenden. Eine maßgeschneiderte Blended-Learning-Lösung hingegen bezieht sowohl das bisherige Können als auch die Unternehmensziele der Beteiligten ein und bietet durch von Experten geführte (digitale) Lehrveranstaltungen die Möglichkeit, tiefer in die Materie einzusteigen. Auch ein zusätzliches Mentoring, bei dem den Lernenden eine feste Ansprechpartnerin oder ein fester Ansprechpartner aus der Branche zur Seite gestellt wird, hilft dabei, die Motivation aufrechtzuerhalten und effektive Fortschritte in Sachen Datenkompetenz zu erzielen.

Fazit

Im Endeffekt kommt es darauf an, nicht nur einzelne Personen, sondern ganze Abteilungen für das Thema Daten zu begeistern. Das ist zu schaffen, indem das Zusammengehörigkeitsgefühl durch eine gemeinsame Sprache und dieselben Ziele gestärkt werden. Dennoch darf das Individuum dabei nicht in den Hintergrund geraten, denn ein maßgeschneidertes und messbares Training ist essenziell für den Lernerfolg.

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