Für IT-Professionals ist es selbstverständlich, sich kontinuierlich weiter- zubilden. Mehr als drei Viertel der Experten sind allerdings mit ihrem aktuellen Weiterbildungs- niveau unzufrieden oder nur zum Teil zufrieden. Die meisten machen den Arbeitgeber dafür verantwortlich, wie eine Studie zeigt.
IT-Experten müssen stets auf den neuesten Wissensstand sein, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten. Permanente Fortbildung ist notwendig, vor allem wegen des hohen Innovationstempos, aber auch aufgrund neuer Bestimmungen, etwa beim Datenschutz. „Wie wichtig ist ihnen Weiterbildung?“ fragte > Gulp im Rahmen der gleichnamigen Studie 265 IT-Professionals in Deutschland. Danach sagen nahezu 100 Prozent der ITler, dass lebenslanges Lernen für sie wichtig ist. Allerdings gibt nur knapp jeder vierte Befragte (23 Prozent) an, sich mit seinem gegenwärtigen Wissensstand up to date zu fühlen. 59 Prozent sind mit ihrem derzeitigen Weiterbildungsniveau nur teilweise zufrieden. Fast ein Fünftel (18 Prozent) sagt sogar explizit, unzufrieden zu sein.
Jeder Zweite sieht die Schuld an unzureichendem Wissensstand beim Unternehmen
Die IT-Experten, die mit ihrem aktuellen Weiterbildungsniveau nicht zufrieden sind, wurden auch nach den Gründen gefragt. Die meisten, 51 Prozent, machen ihren Arbeitgeber und dessen mangelnde Unterstützung dafür verantwortlich, dass sie sich nicht ausreichend weitergebildet fühlen. Ein Viertel (26 Prozent) nennt Zeitmangel aus privaten/familiären Gründen. 16 Prozent sagen, dass sie nicht das richtige Weiterbildungsangebot finden, und rund sieben Prozent führen andere Ursachen an. Darüber hinaus gab mehr als jeder zweite Befragte an, mit dem Fortbildungsangebot seines Arbeitgebers nicht zufrieden zu sein. Mehr als jeder Dritte weiß allerdings gar nicht, ob seine Firma Weiterbildungen unterstützen würde. „Ist Weiterbildung damit Chefsache? Sind Unternehmen für die Bildung der Mitarbeiter verantwortlich?“, fragt sich Gulp. Die Fragen wurden wohl nicht an die Studienteilnehmer weitergegeben. Aus der Befragung geht aber hervor, dass jeder dritte IT-Spezialist der Ansicht ist, einen Anspruch auf Weiterbildung zu haben.
Beliebte Fortbildungsthemen: von KI über Big Data bis VR
Unter den Themen, in denen die IT-Experten ihr Fachwissen gern ausbauen möchten, stehen Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning sowie Big Data und Business Intelligence an vorderster Stelle; sie wurden von 36,8 Prozent der Befragten genannt. 15 Prozent gaben SAP-Entwicklung an und zwölf Prozent sind an Fortbildungen zu Virtual Reality (VR)/Augmented Reality (AR) interessiert.
Weiterbildungsangebote zweitwichtigstes Kriterium bei der Arbeitgeberwahl
Wenn es um die Kriterien geht, die ihnen bei der Wahl eines Arbeitgebers am wichtigsten sind, stehen Weiterbildungsmöglichkeiten gleich auf Platz zwei der Rangskala: 87 Prozent nannten diesen Aspekt; nur für zehn Prozent ist dieser Punkt irrelevant. Lediglich die Zusammenarbeit in einem harmonischen Team ist den IT-Spezialisten mit 90 Prozent bei der Entscheidung für ein Unternehmen noch etwas wichtiger als Weiterbildungsmöglichkeiten. Letztere schlagen dafür sogar ein gutes Gehalt: Die Bezahlung steht mit 85 Prozent erst auf dem dritten Platz, gefolgt von der technischen Ausstattung.
IT-Experten bevorzugen Seminare innerhalb der Arbeitszeit
Was die konkrete Weiterbildung betrifft, erwarten die IT-Professionals in erster Linie klassische Seminarangebote während der Arbeitszeit; außerhalb der Arbeitszeit sind nur 14 Prozent bereit, sich weiterzubilden. Der „War for Talents“, so Gulp, werde laut der Umfrage bei einem relativ hohen Gehaltsniveau oft im Schulungsraum entschieden. Mitarbeiter für die Weiterbildung freizustellen und in sie zu investieren, sei eine der höchsten Anerkennungen und diese sei mitentscheidend für die Bindung zufriedener Mitarbeiter.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.