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Jugendliche wollen vor allem Sicherheit

vier Jugendliche gehen in einer Reihe, von hinten gesehen
Angehende Azubis achten darauf, dass ein Ausbildungsbetrieb Potenzial als langfristiger Arbeitgeber bietet.
Foto: © Halfpoint/Fotolia.de

Fast neun von zehn Bewerbern (89,6 Prozent) hierzulande legen bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs Wert auf das Potenzial des Unternehmens als langfristiger Arbeitgeber. Dazu gehört für 93 Prozent ein gutes Betriebsklima. 90,1 Prozent möchten in einem Unternehmen ausgebildet werden, das sichere Arbeitsplätze bietet und 85,8 Prozent wünschen sich einen Arbeitgeber, bei dem sie gute Übernahmechancen haben. Das sind Ergebnisse einer Repräsentativbefragung, die das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) unter rund 2000 Ausbildungsstellenbewerberinnen und -bewerbern durchgeführt haben.

Die Mehrheit wünscht sich günstige Rahmenbedingungen

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass die Jugendlichen zudem großen Wert auf günstige Rahmenbedingungen während der Ausbildung legen. So erwarten 80,4 Prozent, dass der Betrieb mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. 75,2 Prozent würden den Ausbildungsbetrieb gern in der Nähe des Wohnorts haben. Ebenfalls drei Viertel (75,1 Prozent) wollen keine unbezahlten Überstunden machen. Finanzielle Unterstützung, zum Beispiel eine Fahrtkostenpauschale, wünschen sich 73,5 Prozent. 72 Prozent finden Arbeitgeber attraktiv, die die Vereinbarkeit von Freizeit und Ausbildung fördern. Eine überdurchschnittlich hohe Ausbildungsvergütung ist für 69,4 Prozent wichtig. Materielle Anreize, zum Beispiel ein Smartphone zu Beginn der Ausbildung, spielen nur für weniger als jeden Zweiten (48,3 Prozent) eine Rolle.

Nicht irrelevant: das Image des Ausbildungsunternehmens

Auch ein gutes Image des Betriebs ist den angehenden Azubis von großer Bedeutung, fast zwei Drittel (65,8 Prozent) legen Wert darauf. Die Jugendlichen schließen daraus, so die BIBB-Autoren, dass auch die Ausbildungsbedingungen gut sein dürften. Außerdem wollen sie vom Image des Betriebs in ihrem eigenen sozialen Umfeld profitieren.

Merkmale von Großbetrieben für zwei Drittel der Bewerber wichtig

Die Jugendlichen wurden auch danach gefragt, wieviel Wert sie auf Merkmale legen, die vor allem Großbetriebe kennzeichnen. Immerhin 61,9 Prozent finden flexible Ausbildungsmöglichkeiten wie in einem großen Unternehmen wichtig. 67 Prozent legen Wert auf flexible Arbeitszeiten. 61,5 Prozent wünschen sich über die Ausbildung hinausgehende Zusatzangebote und 57,4 Prozent würden gern mit vielen anderen Auszubildenden gemeinsam lernen. Bei Bewerbern mit Studienberechtigung ist der Wunsch nach großbetrieblicher Ausbildung stärker ausgeprägt als bei anderen Bewerbern.

Je besser die Arbeitsmarktlage, umso höher die Ansprüche

Ist die Arbeitsmarktlage gut und haben die Jugendlichen in ihrer Region hohe Erfolgsaussichten auf einen Ausbildungsplatz, zum Beispiel auch durch einen guten Schulabschluss, stellen sie auch höhere Ansprüche an die Betriebe, weil sie wissen, dass sie eine größere Auswahl haben und mehr verlangen können.

Angesichts der Befragungsergebnisse rät BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser vor allem den am stärksten unter dem Fachkräftemangel leidenden kleinen und mittleren Betrieben, bei ihrer Rekrutierungsstrategie insbesondere mit einem positiven Betriebsklima und guten Übernahmechancen in der Öffentlichkeit zu werben, um sich für Azubis als attraktive Arbeitgeber zu positionieren.

Die Ergebnisse der BIBB-Analyse mit dem Titel „Sind Jugendliche mit starker Marktposition anspruchsvoller bei der Betriebswahl?“ können > hier zum Download abgerufen werden.