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Migranten: schwierige Ausbildungsplatzsuche, höhere Übernahmequote

Die größte Hürde für junge Migranten ist der Übergang von der Schule in eine duale Berufsausbildung. Nur 75 Prozent finden innerhalb von drei Jahren eine Ausbildungsstelle im dualen System. Bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund sind es dagegen 84 Prozent. Für junge Migranten sind die Aussichten, eine Ausbildungsstelle zu finden, selbst unter gleichen Bedingungen – bei gleicher sozialer Herkunft, gleichen schulischen Voraussetzungen, gleichem Verhalten bei der Ausbildungssuche und gleicher Ausbildungsmarktlage ihrer Wohnregion – geringer als bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund.

Häufig ungünstige Bedingungen bei Ausbildungsbeginn

Auch bei Beginn einer dualen Berufsausbildung haben sie ungünstigere Bedingungen. Häufig ist ihr Schulabschluss eher zu niedrig für das Anspruchsniveau ihrer Ausbildung; außerdem entspricht ihr Ausbildungsberuf öfter nicht ihrem eigentlichen Wunschberuf. Daher beenden sie ihre Ausbildung auch etwas häufiger ohne Abschluss und ihre Noten in der Abschlussprüfung fallen nicht ganz so gut aus. Starten sie jedoch ihre Ausbildung unter gleichen Bedingungen wie Nichtmigranten, etwa mit gleichem Schulabschluss, sind zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund keine Unterschiede im Ausbildungserfolg erkennbar. Das sind Ergebnisse einer neuen repräsentativen Analyse des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) auf Basis der BIBB-Übergangsstudie 2011. Befragt wurden rund 5.500 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren.

71 Prozent der Azubis mit Migrationshintergrund werden übernommen

Nach bestandener Abschlussprüfung werden 44 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund von ihrem Ausbildungsbetrieb in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen; bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund sind es nur 35 Prozent. Einen befristeten Arbeitsvertrag bekommen 27 Prozent der Migranten und 26 Prozent der Nichtmigranten. Nach Auffassung der Studienautoren deutet die höhere Übernahmequote der Azubis mit Migrationshintergrund darauf hin, dass die Betriebe mit deren Leistung besonders zufrieden sind.

Mehr Beratung und Unterstützung zur Nutzung der vorhandenen Potenziale

Laut BIBB ist es von besonderer Bedeutung, die vorhandenen Potenziale noch besser zu nutzen und wirksame Strategien und Instrumente weiter auszubauen, um den Zugang junger Migranten in eine duale Berufsausbildung zu verbessern. Vor allem sei es wichtig, Jugendliche mit Migrationshintergrund individueller und intensiver zu beraten und zu unterstützen, damit sie trotz ihrer schwierigeren Startbedingungen einen Ausbildungsplatz finden und die Ausbildung auch erfolgreich beenden. „Erste Erfolg versprechende Beschlüsse wurden auf dem 7. Integrationsgipfel der Bundesregierung und durch die neu aufgelegte Allianz für Aus- und Weiterbildung gefasst. Diese gilt es nun, in die Praxis umzusetzen“, so BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser

Weitere Informationen zum BIBB REPORT, Heft 5/2014 mit dem Titel: „Einmündungschancen in duale Berufsausbildung junger Migranten und Migrantinnen“ können hier heruntergeladen werden.