Das 70-20-10-Bildungsmodell basiert auf Studien vom US-amerikanischen Center for Creative Leadership, einem Anbieter von Fortbildungen für Führungskräfte. Danach lernen Menschen zu 70 Prozent durch Herausforderungen im Arbeitsalltag und praktische Erfahrungen am Arbeitsplatz, zu 20 Prozent informell durch das berufliche Umfeld, Kollegen und Vorgesetzte und lediglich zu zehn Prozent durch klassische Weiterbildungen, Seminare, E-Learning, Coaching oder Fachliteratur.
Im deutschsprachigen Raum schätzen Unternehmen jedoch immer noch das klassische Lernen mittels Präsenztraining am wertvollsten für die betriebliche Bildung ein: Für knapp 55 Prozent der Firmen ist der Klassenraum weiterhin wesentlich und von weiteren knapp 41 Prozent wird er als wichtig erachtet. Auf ähnliche Werte kommt mittlerweile auch E-Learning. Das arbeitsplatznahe Lernen steht dagegen an dritter Stelle und liegt damit nur knapp vor Virtual Classrooms und Mobile Learning. Unternehmen investieren ihre Weiterbildungsbudgets noch immer weitgehend in die zehn Prozent der Formel. Das zeigt die Studie „Workplace Learning“, eine Substudie der Untersuchung „eLearning-Szenarien im betrieblichen Einsatz“, die das eLearning Journal durchgeführt hat. An der Befragung von Juli 2015 bis Februar 2016 nahmen 774 Unternehmen aller Branchen in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil.
Arbeitsplatznahes Lernen im Vertrieb am häufigsten
Auch wenn traditionelle Lernformen überwiegen: Bereits rund die Hälfte der befragten Unternehmen (52 Prozent) setzt bereits auf Workplace Learning und Performance Support. Unter den Unternehmen ohne arbeitsplatznahes Lernen plant jedes dritte den baldigen Einsatz. Am höchsten im Kurs steht arbeitsplatznahes Lernen im Vertrieb, dort nutzen 32 Prozent der Betriebe diese Methode. Es folgen die IT-Administration (26 Prozent), HR/Personal (24 Prozent) und Produktion (21 Prozent).
Hauptvorteil: Informationen just in time
Befragt nach den Vorteilen von arbeitsplatznahem Lernen, insbesondere in der Form des Performance Supports, nannten 73 Prozent der Unternehmen die schnelle Bereitstellung von Informationen zu der Zeit, in der sie benötigt werden. An zweitwichtigster Stelle steht die Ausrichtung am Arbeitsplatz mit 65 Prozent der Nennungen. Es folgen die kontextbezogene Hilfe mit 58 Prozent und kurze Informationsangebote mit 51 Prozent. Das stützt nach Ansicht der Studienautoren die Vermutung, dass für Unternehmen in erster Linie die passgenaue Unterstützung bei der Arbeit im Vordergrund steht.
Die Studie kann > hier zum Download angefordert werden.