Lernen, um mit dem digitalen Strukturwandel in der Arbeitswelt Schritt halten zu können: Der Technologiekonzern Siemens öffnet ab sofort seinen Zukunftsfonds für Qualifizierungsprojekte in Deutschland. Damit räumt das Unternehmen bis zum Ende des Geschäftsjahres 2022 bis zu 100 Millionen Euro ein – on top zum regulären Aus- und Weiterbildungsbudget von rund 290 Millionen Euro pro Jahr in Deutschland.
Janina Kugel, Personalvorstand von Siemens, weiß um den Handlungsdruck, der auf HR lastet: „Wir müssen unseren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, sich im Hinblick auf den Strukturwandel kontinuierlich weiter zu qualifizieren.“ Lebenslanges Lernen sei für jeden Beschäftigten existenziell wichtig, denn der Strukturwandel infolge der Digitalisierung und anderer Megatrends werde dazu führen, dass bisherige Jobs wegfielen und an anderer Stelle neue Jobs entstünden, die neue Fähigkeiten erforderten. „Genau da setzen wir mit dem Zukunftsfonds an“, so das Vorstandsmitglied.
Die Initiative ist Teil des Zukunftspaktes, den Siemens, der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall im Mai 2018 geschlossen haben, und einer entsprechenden Gesamtbetriebsvereinbarung vom November 2018. Beide Vereinbarungen enthalten die Eckpunkte für den Umgang mit dem digitalen Strukturwandel. Birgit Steinborn, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der Siemens AG sieht im Zukunftsfonds das wichtigste Element einer Qualifizierungsoffensive für nachhaltige Beschäftigungsperspektiven. „Bei der Personalstrategie der Zukunft wollen wir die Kompetenzen der Mitarbeiter weiterentwickeln“, so Steinborn. „Das ist absolut zentral, um im Strukturwandel und in der Digitalisierung zu bestehen.“ Dabei soll es nicht allein um Weiterbildung in aktuellen Jobs gehen. „Wir alle müssen bereit sein, auch Neues zu lernen“, betont Janina Kugel. Dabei kann die Belegschaft ihre berufliche Entwicklung mitgestalten. Über die Finanzierung kollektiver Qualifizierungs- und Lernmaßnahmen entscheidet ein Vergabeausschuss aus Betriebsrat und Unternehmensleitung.