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Laut einer aktuellen Studie ist das Rekrutieren und Binden von Mitarbeitern die größte Heraus- forderung für mittelständische und große Unternehmen der DACH-Region – noch vor der Digitalisierung, Smart Industry und der IT-Entwicklung. Talent Management ist deshalb ein wichtiges Instrument der Personalentwicklung. IT-Lösungen dafür sind bislang jedoch noch kaum in Gebrauch.
Fast acht von zehn der befragten Unternehmen planen, ihre Belegschaft bis 2023 zu vergrößern. Dies trifft insbesondere auf große Firmen mit mehr als 5000 Mitarbeitern zu. 56 Prozent erwarten, dass ihre Belegschaft jährlich um bis zu zehn Prozent anwächst, gut ein Viertel prognostiziert einen noch größeren Anstieg. Besonders gefragt sind Experten (79 Prozent), Nachwuchskräfte (68 Prozent) und Führungskräfte (56 Prozent). Bei der Besetzung dieser Positionen setzen rund drei Viertel (73 Prozent) der Unternehmen nicht auf Neueinstellungen, sondern auf bereits im Unternehmen tätige Mitarbeiter. Das sind Ergebnisse der Studie „HR-Performance-Management 2023“ des FAZ-Fachverlages in Kooperation mit Cornerstone OnDemand. Die Untersuchung stützt sich auf zwei Befragungen, eine quantitative Befragung von 260 Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit mindestens 400 Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro und eine qualitative Befragung von HR-Entscheidern in fünf ausgewählten Großunternehmen.
Beim Recruiting holen digitale Kanäle auf
Bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter spielt die klassische Stellenanzeige – ob in Printmedien oder online – mit 72 Prozent die wichtigste Rolle. An zweiter Stelle folgen soziale Medien mit 58 Prozent. Active Sourcing gaben 45 Prozent der Befragten an und jeder Vierte (24 Prozent) setzt inzwischen Mobile Recruiting ein. Künstliche Intelligenz (KI) hingegen wird in den meisten Unternehmen noch nicht genutzt.
Zwei Drittel der Unternehmen wollen ihr Talent Management ausbauen
Fast sechs von zehn der Studienteilnehmer (58 Prozent) nannten Talent Management als wichtigstes Instrument in der Personalentwicklung. Zwei Drittel der Unternehmen planen, ihr Talent Management weiter auszubauen, um die passenden Kandidaten für ihr Unternehmensprofil zu finden.
Komplexe IT-Lösungen im Talent Management kaum im Einsatz
Was die Technik betrifft, so nutzen 43 Prozent der befragten Firmen für das Talent Management einfache Standardprogramme wie Excel. 30 Prozent der Unternehmen greifen auf eine Inhouse-Installation eines HR-Management-Systems oder auf eine On-Premise-Lösung zurück und rund 20 Prozent nehmen Software as a Service (SaaS) in Anspruch. Ein Viertel der Befragten (25 Prozent) gab an, gar keine IT-Lösung einzusetzen.
In 18 Prozent der Betriebe ist das Recruiting oder das Talent Management als separater HR-Bereich mit Key-Performance-Indicators hinterlegt. Fast ebenso viele Studienteilnehmer sagten, in ihrem Unternehmen werde jeder HR-Prozess mit Key-Performance-Indicators hinterlegt. Die Erwartungen an IT-Lösungen konzentrieren sich vornehmlich auf die einfache Bedienung (84 Prozent), Zeitersparnis sowie Effizienzsteigerung (63 Prozent), hohe Integrationsfähigkeit über Schnittstellen (59 Prozent) und papierlose Prozesse (54 Prozent).
Die vollständigen Studienergebnisse können > hier zum Download angefordert werden.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.