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Weiterbildung zu Digitalthemen nimmt zu

Ein Mann hält ein Tablet vor sich, auf dem sich eine strahlende Glühbirne befindet
Unternehmen haben ihre Anstrengungen erhöht, Mitarbeiter zu Digitalthemen weiterzubilden, wünschen sich aber finanzielle Hilfen.
Foto: © Alexander Limbach/Fotolia.de

63 Prozent der Unternehmen in Deutschland bieten ihren Mitarbeitern Fortbildungen an, um digitale Kompetenzen zu erwerben oder zu vertiefen. Vor zwei Jahren waren es erst 36 Prozent. Von den Arbeitgebern, die solche Weiterbildungen durchführen, bieten 45 Prozent die Maßnahmen in speziellen Fortbildungen zur Erlangung digitaler Kompetenzen an. 33 Prozent bilden die Belegschaft im Rahmen anderer Fortbildungen weiter.

Fast jeder Fünfte hält digitale Kompetenzen künftig für die wichtigste Fähigkeit

Mehr als drei Viertel der Unternehmen (78 Prozent) sind der Meinung, dass digitale Kompetenzen genauso wichtig werden wie fachliche oder soziale Kompetenzen. Weitere 18 Prozent halten digitale Kompetenzen in Zukunft sogar für die wichtigste Fähigkeit von Arbeitnehmern. Dazu gehören die Kompetenzen der Mitarbeiter im Umgang mit digitalen Geräten wie Computern, Smartphones oder Tablets und bei der Nutzung digitaler Anwendungen wie Software oder Apps, aber auch Grundkenntnisse im Programmieren. Das geht aus einer aktuellen gemeinsamen Studie des TÜV-Verbands und des Digitalverbands Bitkom hervor, für die in Deutschland Geschäftsführer, CEOs sowie Personalleiter und HR-Manager aus 504 Unternehmen ab zehn Mitarbeitern repräsentativ befragt wurden.

Mehr als jedes zweite Unternehmen hat keine digitale Weiterbildungsstrategie

Um digitale Kompetenzen zu erwerben, eignen sich besonders auch digitale Lernmethoden. Fast acht von zehn der befragten Unternehmensvertreter (79 Prozent) zeigen sich gegenüber E-Learning aufgeschlossen, in der Praxis nutzt jedoch nur rund jeder dritte Betrieb (32 Prozent) solche Lernangebote. Die Befragungsergebnisse zeigen auch, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen (57 Prozent) bei der Vermittlung digitaler Kompetenzen über keine Strategie verfügt.

Die Weiterbildungsstrategie sollte sich aus einer zentralen Digitalstrategie ableiten. Nur dann können Schulungen Mitarbeiter gezielt fördern und gleichzeitig auf die übergeordneten Ziele des Unternehmens einzahlen,

sagt Dr. Michael Fübi, Präsident des TÜV-Verbands (VdTÜV). Außerdem sei es notwendig, digitale Kompetenzen auch zeitgemäß zu vermitteln.

Lebenslanges Lernen ja, doch zum Teil fehlt es an Zeit und Geld

So gut wie alle Studienteilnehmer (99 Prozent) vertreten die Ansicht, dass lebenslanges Lernen im Zusammenhang mit der Digitalisierung immer wichtiger wird. 95 Prozent denken, dass Schule, Ausbildung und Studium heute nicht mehr für das gesamte Berufsleben ausreichen und durch regelmäßige Fortbildungen im Arbeitsalltag ergänzt werden müssen. In den befragten Unternehmen stehen den Mitarbeitern durchschnittlich jedoch nur 2,3 Arbeitstage im Jahr und im Schnitt 709 Euro für Weiterbildungen aller Art zur Verfügung. Angesichts der Tatsache, dass ein Seminartag bei einem externen Anbieter schon etwa 450 bis 500 Euro koste, seien die Weiterbildungsbudgets in vielen Unternehmen knapp bemessen, so Fübi. Jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) bildet sogar gar nicht weiter.

Unternehmen fordern politische Unterstützung bei der Fortbildung

Aus Sicht der Studienautoren ist es notwendig, dass Unternehmen eine Weiterbildungskultur etablieren, um lebenslanges berufliches Lernen zu ermöglichen. Grundlage dafür sei eine Weiterbildungsstrategie rund um digitale Kompetenzen und die Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel. Auch die Politik könne die betriebliche Fortbildung gezielt fördern. So fordern 81 Prozent der Studienteilnehmer steuerliche Vergünstigungen für Weiterbildungsausgaben. 73 Prozent plädieren dafür, dass Ausgaben für Schulungen auch für die Mitarbeiter ohne Höchstgrenze steuerlich absetzbar sein sollten und 59 Prozent finden, dass neue Modelle wie das so genannte Bildungssparen staatlich gefördert werden müssten.

Der vollständige Studienbericht „Weiterbildung für die digitale Arbeitswelt“ kann > hier heruntergeladen werden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.