Der aktuelle BAP Job-Navigator wertete im Hinblick auf diese Fragestellung über eine Million Stellenanzeigen aus, die im April 2019 ausgeschrieben wurden. Insgesamt stellten die ausschreibenden Unternehmen ihren potenziellen Kandidaten Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in nur knapp einem Drittel aller Stellenausschreibungen in Aussicht (348.290 Jobs) – ein eher ernüchterndes Ergebnis.
Größtes Fort- und Weiterbildungsangebot für Gesundheits- und Sozialberufe
Schaut man sich die verschiedenen Berufsgruppen an, werden erhebliche
Unterschiede deutlich. In den Bereichen Gesundheit, Medizin und
Soziales (71.650 Jobs) wurden
Fort- und Weiterbildungsprogramme am häufigsten und oft auch explizit
in den ausgeschriebenen Stellen angeboten (56 Prozent), ebenso für
Bewerber im Bereich Rechts- und Steuerwesen (41
Prozent). Der Anteil an Weiterbildungsangeboten
innerhalb der handwerklichen (53.397 Jobs) und technischen Berufe
(66.617 Jobs) lag bei unterdurchschnittlichen 21 bzw. 30 Prozent.
In beratenden Tätigkeiten von erfahrenen Kollegen profitieren
Auch
im Bereich Consulting und Beratung konnten Bewerber auf umfangreiche
Weiterbildungs-möglichkeiten zurückgreifen. In insgesamt 42 Prozent der
Stellenanzeigen (13.450 Jobs)
warben Unternehmen explizit mit Fort-
und Weiterbildungen. Im Vergleich zu allen anderen Berufsgruppen überwog
hier mit knapp fünf Prozent das Angebot an Mentoring-Programmen (1.550
Jobs).
Schlusslicht in Sachen Fort- und Weiterbildung bildeten Jobs
im Bereich Transport, Verkehr und Logistik: In nur knapp 19 Prozent der
ausgeschriebenen Stellen (105.510 Jobs) wurden Weiterbildungsmaßnahmen
erwähnt.
Dabei sei es heutzutage wichtig, jedem potenziellen Mitarbeiter die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung einzuräumen. Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels könne man nicht erwarten, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden, sondern sollte bereit sein, in die Weiterentwicklung seiner Mitarbeiter zu investieren.
Für die Bewerbergewinnung bietet es sich daher an, diese Möglichkeiten auch klar in Stellenangeboten zu kommunizieren.
sagt dazu Thomas Hetz, Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister e.V. (BAP).
Handel und Finanzbranche setzen auf E-Learning
Zwar sind die Unternehmen digitalen Weiterbildungsformen wie dem E-Learning gegenüber noch recht verhalten (0,8 Prozent im Durchschnitt), dennoch wurden sowohl im Handel als auch der Finanzbranche in jeweils zwei Prozent der Stellenanzeigen Videolernplattformen für die fachliche Weiterbildung in Aussicht gestellt.
Insgesamt machen die Ergebnisse deutlich, dass Unternehmen Weiterbildungen als Benefit in der Bewerberansprache noch unterschätzen. Nachvollziehbar ist, dass Fort- und Weiterbildungen vor allem in Berufen thematisiert werden, in denen ein großer Fachkräftemangel besteht.