Arbeit, die nicht das Leben definiert, sondern bereichert – das ist einer der Wünsche der Generation Z, kurz Gen Z genannt. Talente dieser Generation lassen sich nicht mehr allein durch ein attraktives Gehalt, gute Karriereaussichten, klassische Benefits oder das Angebot, mobil arbeiten zu können, locken. Vielmehr wünschen sie sich – und das mehr als ältere Generationen –, dass sich ihre Arbeitgeber gesellschaftlich engagieren und Themen wie Diversität und Inklusion berücksichtigen.
Zudem möchte diese Generation, zu der die Ende der Neunzigerjahre bis etwa 2012 Geborenen gehören, nicht nur eine ausgewogene Work-Life-Balance, sondern ein Work-Life-Blending: Sie möchte ihren eigenen Arbeitsrhythmus entwickeln, die Arbeit mitgestalten und selbst bestimmen, wie sie Arbeit und Leben miteinander verbindet.
Diese Trends belegt die Studie Randstad Employer Brand Research. Sie ermittelt, bei welchen Unternehmen Talente arbeiten möchten und was sie bewegt, sich für diese Arbeitgeber zu entscheiden. Im Fokus stehen dabei drei Elemente: der Bekanntheitsgrad, die Attraktivität der abgefragten Unternehmen sowie die Schlüsselfaktoren, die einen attraktiven Arbeitgeber ausmachen. Für die Studie hat der Personaldienstleister Randstad mehr als 3.700 Arbeitnehmer sowie Arbeitsuchende im Alter zwischen 18 und 65 Jahren befragt.
Diversität und Inklusion spielen große Rolle
Demnach geben zwei Fünftel (41 Prozent) der Befragten aus der Generation Z an, dass Diversität und Inklusion für sie eine große Rolle bei der Jobwahl spielen. In den anderen Generationen sind es jeweils deutlich weniger: Unter den Millennials und der Generation Y ist das nur einem guten Drittel (35 Prozent) wichtig, unter den Babyboomern 33 Prozent.
Gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, das fordern knapp zwei Fünftel (39 Prozent) der Gen Z von ihrem Arbeitgeber – mehr sind es lediglich unter den Babyboomern mit 42 Prozent (Millennials: 34 Prozent, Generation Y: 36 Prozent).
Auffallend ist, so die Experten von Randstad, dass die Generation Z ihre Erwartungen selbstbewusst formuliert, auch gegenüber ihren Arbeitgebern. Unternehmen, die sich ihre gesellschaftliche Rolle nicht bewusst machen, könnten die jungen Talente verlorengehen.
Mittelstand als beliebter Arbeitgeber
Weitere Aspekte, die jungen Arbeitnehmern wichtig sind, sind Arbeitsplatzsicherheit und finanzielle Stabilität eines Unternehmen. 60 Prozent der Gen Z beurteilen bei der Jobwahl immer noch die Arbeitsplatzsicherheit (Millennials: 66 Prozent, Generation Y: 72 Prozent, Babyboomer: 78 Prozent). Für die Hälfte der Gen Z (50 Prozent) ist die finanzielle Stabilität eines Unternehmens wichtig (Millennials: 57 Prozent, Gen Y: 60 Prozent, Babyboomer: 64 Prozent). Dass diese Aspekte an Wichtigkeit verlieren, je jünger die Arbeitnehmer sind, dürfte an ihrer hohen Bereitschaft zu Mobilität begründet sein.
Als sichere Arbeitgeber empfinden die jungen Generationen vor allem mittelständische Unternehmen: Der Mittelstand punktet laut einer Studie der Job-App Zenjob bei jüngeren Generationen mit einer Kombination aus Werten und Arbeitsplatzsicherheit. Somit ist er sowohl für die Generation Z (31,6 Prozent) als auch für die Millennials (36,8 Prozent) die beliebteste Unternehmensform.
Großkonzerne sind mit 18,8 Prozent (Generation Z) und 20,5 Prozent (Millennials) die am wenigsten attraktiven Arbeitgeber. Da viele junge Talente ihren Arbeitsalltag selbstbestimmt und flexibel gestalten möchten, ist für rund ein Fünftel von ihnen (21 Prozent) der Weg in die Selbstständigkeit eine Option.
Kirstin Gründel beschäftigt sich mit den Themen Compensation & Benefits, Vergütung und betriebliche Altersversorgung. Zudem kümmert sie sich als Redakteurin um das F.A.Z.-Personaljournal. Sie ist redaktionelle Ansprechpartnerin für das Praxisforum Total Rewards.