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Zwischenbilanz zeigt noch Ungleichgewicht

Der beliebteste Ausbildungsberuf: Kaufmann/-frau im Einzelhandel. 
Foto: © Robert Kneschke/Fotolia.de
Der beliebteste Ausbildungsberuf: Kaufmann/-frau im Einzelhandel.
Foto: © Robert Kneschke/Fotolia.de

Von Oktober 2014 bis Juli 2015 haben die Unternehmen in Deutschland 484.564 Ausbildungsstellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet, das waren 1,9 Prozent mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Die Zahl der gemeldeten Bewerber ist dagegen leicht um 0,7 Prozent auf 508.584 zurückgegangen. Damit nähern sich Angebot und Nachfrage immer mehr an: Während die Zahl der Bewerber im Juli 2014 die der angebotenen Stellen noch um 37.500 übertraf, waren es im Juli dieses Jahres nur noch 24.000.

Bewerberüberhang in NRW und Sachsen

Angebot und Nachfrage verteilen sich bundesweit jedoch sehr unterschiedlich: In Bayern, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern kommen auf einen Interessenten mehrere Ausbildungsstellen, in Nordrhein-Westfalen und Sachsen konkurrieren dagegen mehrere Bewerber um einen Platz. Das teilte das > Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) in seinem Infodienst IWD Nr. 34 vom 20. August 2015 mit.

Über 40 Prozent der Jugendlichen fixieren sich auf zehn Berufe

Es gibt jedoch noch einen weiteren Grund für das Ungleichgewicht von Ausbildungsstellen und Bewerbern: die Berufswünsche der jungen Menschen. Sie konzentrieren sich auf wenige Ausbildungsberufe und lassen so einen großen Teil des Ausbildungsangebots außer Acht: Mehr als 40 Prozent aller Bewerber konkurrieren um zehn Ausbildungsberufe; bei den Frauen sind es sogar 55 Prozent. Unversorgte Bewerber gibt es in den Berufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Kaufmann/-frau für Büromanagement, Kfz-Mechantroniker/in für PKW-Technik, Medizinische/r Fachangestellte/r, Industriekaufmann/-frau, Industriemechaniker/in, Fachlagerist/in, Friseur/in und Fachkraft für Lagerlogistik.

Einige Ausbildungsplätze werden unbesetzt bleiben

Die zehn Berufe mit den meisten unbesetzten Ausbildungsstellen sind Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Koch/Köchin, Kaufmann/-frau für Büromanagement, Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk/Bäckerei, Hotelfachmann/-frau, Friseur/in, Restaurantfachmann/-frau, Fachkraft für Lagerlogistik sowie Anlagenmechaniker/in Sanitär-/Heizungs- und Klimatechnik. Darunter gibt es zwar einige, die sich zahlenmäßig mit den Berufswünschen der unversorgten Bewerber decken, so etwa der Beruf Kaufmann/-frau im Einzelhandel, doch stimmt hier die regionale Passung nicht immer, und in anderen Berufen dürfte die Besetzung noch schwieriger werden. So kommen im Bereich Klempnerei, Sanitär, Heizung und Klimatechnik fast zwei Stellen auf einen Bewerber.

Als Ansatzpunkte, um Arbeitgeber und Jugendliche besser zusammenzubringen, empfiehlt das IW Köln eine Berufsberatung, die den Jugendlichen die Vielfalt der Möglichkeiten zeigt, sowie eine Förderung der regionalen Mobilität durch mehr Möglichkeiten des Jugendwohnens.