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Wünsche an den ersten Job

Eine junge Frau, deren Gedanken durch Worte über dem Kopf dargestellt sind, darunter money, income und team
Ein attraktives Gehalt und Arbeiten im Team gehören zu den wichtigsten Wünschen von heutigen Studierenden an den Berufseinstieg.
Foto: © Bulat/Fotolia.de

Zwei von drei Studierenden hierzulande (66 Prozent) möchten zum Berufsstart in einem kleinen oder mittleren Unternehmen arbeiten, davon bevorzugen die meisten einen Arbeitgeber mit zehn bis 99 Mitarbeitern. Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure würden jedoch häufiger als Studierende anderer Fachrichtungen ein Großunternehmen wählen. Das geht aus der Studie „Startklar für den ersten Job“ hervor, für die Stepstone im ersten Quartal dieses Jahres rund 3500 Studierende in Deutschland befragt hat.

Vier von zehn Berufsanfängern wollen am Wohnort oder in der Nähe bleiben

37 Prozent der akademischen Berufseinsteiger geben an, bis zu 50 Kilometer außerhalb des Wohnortes nach einem Job zu suchen, 24 Prozent suchen an einem oder mehreren Standorten. Lediglich 19 Prozent sind bundesweit offen für eine andere Stadt, 13 Prozent würden auch international suchen. Sieben Prozent sind standortgebunden, wären aber bereit, am Wochenende zum Wohnort zu pendeln. Dennoch sagen 60 Prozent, sie seien bei der Wahl des Arbeitsstandorts flexibel und würden sich auf eine neue Umgebung freuen. Von jenen, die nicht mobil sind, führen 55 Prozent familiäre Gründe an, etwa die Arbeitsstätte des Partners oder den Kindergarten. 48 nennen die Entfernung von Familie und Freunden in der Heimat als Motiv für die Standorttreue und 39 Prozent wollen attraktive Freizeitmöglichkeiten und die Lebensqualität am aktuellen Wohnort nicht aufgeben.

Flexibilität steht bei den Berufseinsteigern nicht so hoch im Kurs

Was das angestrebte Arbeitsmodell betrifft, haben die jungen Menschen eher konservative Vorstellungen: Am attraktivsten wäre für sie ein fester Arbeitsplatz mit der Möglichkeit, ein- bis zweimal wöchentlich vom Home Office aus zu arbeiten. Von den Männern gaben dies 79 Prozent und von den Frauen 83 Prozent an.

Das Gehalt ist das Hauptkriterium für die Arbeitgeberwahl

Und was soll der erste Job nach dem Studium bieten? Für rund Dreiviertel der angehenden Berufstätigen (74 Prozent) ist ein attraktives Grundgehalt der wichtigste Aspekt bei der Wahl des ersten Arbeitgebers. 24 Prozent denken dabei an eine Größenordnung zwischen 30 000 und 35 000 Euro brutto im Jahr. 23 Prozent erwarten 36 000 bis 40 000 Euro, 17 Prozent wünschen sich ein Jahresgehalt von 41 000 bis 45 000 Euro und zwölf Prozent gehen sogar von 46 000 bis 50 000 Euro für den ersten Job aus. 14 Prozent haben bescheidenere Ansprüche und würden sich mit weniger als 30 000 Euro zufriedengeben. Je höher der Abschluss, umso höher sind die Erwartungen an das Einstiegsgehalt.

Der erste Job soll den Weg für den späteren Berufserfolg ebnen

An zweiter Stelle nach dem Gehalt folgt als wichtigstes Kriterium für die erste Arbeitsstelle, dass sie eine gute Referenz für die zukünftige Karriere ist. 44 Prozent der Befragten gaben dies an. An dritter Stelle steht wieder das Geld: 40 Prozent legen Wert darauf, dass sie in der ersten Firma die Aussicht auf ein hohes Einkommen in der Zukunft haben. 36 Prozent möchten für Überstunden eine Vergütung oder einen Freizeitausgleich. 29 Prozent legen Wert auf attraktive Zusatzleistungen wie Altersvorsorge oder Firmenwagen. Die Möglichkeit, schnell Karriere zu machen, ist dagegen für die wenigsten ein Hauptkriterium.

Weiterbildungsangebote sind für fast alle Befragten wesentlich

Professionelles Training und Weiterbildung sind für rund neun von zehn Studierenden ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidung für den ersten Arbeitgeber. Konkret danach gefragt, welche Weiterbildungsangebote sie sich wünschen, nannten doch immerhin 73 Prozent die Entwicklung zur Führungskraft. An erster Stelle mit 85 Prozent steht aber die Entwicklung zum Fachexperten. 79 Prozent nannten Mentoring-Programme, 78 Prozent regelmäßige Personalgespräche und 77 Prozent legen Wert auf die Erstellung einer langfristigen Laufbahnplanung.

Einarbeitung durch Kollegen und Sicherheit stehen hoch im Kurs

Noch wichtiger als Weiterbildung ist den angehenden Berufstätigen, dass sie durch erfahrene Kollegen strukturiert eingearbeitet werden. Gleich auf dem zweiten Rang steht ein sicherer Arbeitsplatz, gefolgt von flexiblen Arbeitsbedingungen, einer modernen technischen Ausstattung und teamorientiertem Arbeiten. Einen Arbeitgeber, der einen starken Fokus auf Leistung legt, möchte nur etwas mehr als jeder Zweite und in einer offenen Büroarchitektur will nur rund ein Drittel arbeiten. Interessant ist, dass Frauen eine moderne technische Ausstattung weniger wichtig ist als den Männern, dass sie noch weniger gern in einem Großraumbüro arbeiten möchten und Leistungsbetonung stärker ablehnen – in diesen Punkten gibt es jeweils rund zehn Prozent Abweichung zu den männlichen Studierenden, während alle anderen Aspekte den weiblichen Befragten etwas wichtiger sind.

Bevorzugt: selbstbestimmtes Arbeiten im Team

Geht es um Organisation und Führungsstil beim Berufsstart, bevorzugen es 82 Prozent der künftigen Fachkräfte, in einem selbstverantwortlichen Team zu arbeiten. Möglichst selbstbestimmt zu arbeiten, ist 78 Prozent wichtig. Fast ebenso viele (77 Prozent) fänden es gut, in einem Unternehmen mit flachen Hierarchien tätig zu sein. Auf klare Anweisungen vom Vorgesetzten legen rund zwei Drittel (67 Prozent) Wert. Ein straff organisiertes Unternehmen wünscht sich hingegen weniger als jeder zweite Berufsstarter (45 Prozent).

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.