Bei der Studie der Hochschule Koblenz zusammen mit der Königsteiner Agentur wurden Institutionen des öffentlichen Dienstes anhand ihres Auftritts auf den Bewertungsplattformen Kununu und Glassdoor analysiert.
Gesamtnote und Weiterempfehlungsrate als Indiz für Attraktivität
Interessant ist nicht nur die Anzahl, sondern vor allem das Ergebnis der Bewertungen. Kununu gibt die Möglichkeit von fünf Bewertungsstufen, die dann im sogenannten Mitarbeiter-, Bewerber- und Azubi-Score zum Ausdruck kommen. Dabei konnte für die Institutionen des öffentlichen Dienstes ein Gesamtscore von 3,3 bei Kununu und von 3,8 bei Glassdoor ermittelt werden, während dieser für die DAX/MDAX-Unternehmen bei 3,5 (Kununu) und 3,5 (Glassdoor) lag.
Betrachtet man die Einzel-Scores so zeigte sich, dass sowohl bei den Institutionen des öffentlichen Dienstes, als auch den DAX/MDAX-Unternehmen der Bewerberscore jeweils um 0,58 bzw. um 0,41 Bewertungspunkte niedriger liegt als beim Mitarbeiterscore. Auch wenn sich nicht eindeutig feststellen lässt, ob Bewerber aus unterschiedlichen Gründen kritischer als Mitarbeiter bewerten, so kann dennoch festgehalten werden, dass es sich lohnen kann, das Recruiting und den Recruiting-Prozess diesbezüglich zu überprüfen. Sowohl bei den Institutionen des öffentlichen Dienstes, als auch bei den DAX/MDAX-Unternehmen bewerten die Bewerber die Phase „Vor dem Gespräch“ am schlechtesten, gefolgt von der Phase „Nach dem Gespräch“. Die Bewertungen in der Phase „Während dem Gespräch“ schneiden im Vergleich – wenn auch auf niedrigem Niveau – noch am besten ab (öffentlicher Dienst: 3,11; DAX/MDAX-Unternehmen: 3,28).
Mitarbeiter-/Bewerber- und Azubi-Scores auf Kununu im Überblick
Den höchsten Wert beim Mitarbeiterscore betrachtet nach Clustern erreichte das Cluster „Bildung/Universitäten/FH/Schulen“ mit durchschnittlich 3,65 Bewertungspunkten (von maximal 5 Punkten), gefolgt von den „Bundesbehörden“ mit 3,51 und den Unternehmen der „Energiewirtschaft“ mit 3,48. Den höchsten Bewerber-Score erreichen die „KöR/AöR“ mit durchschnittlich 3,28 Bewertungspunkten, gefolgt von den „Landesbehörden“ mit 3,18 und den Unternehmen der „Energiewirtschaft“ mit 3,17 Bewertungspunkten. Beim Auszubildendenscore schneidet eindeutig das Cluster „Energiewirtschaft“ mit durchschnittlich 4,04 Bewertungspunkten am besten ab, während die „Bundesbehörden“ von 2,90 Bewertungspunkten aufweisen und damit das Schlusslicht bilden.
Weiterempfehlung: wichtiges Indiz für die Arbeitgeberattraktivität
Vergleicht man die Weiterempfehlungsrate, die inhaltlich sicherlich als ein starkes Indiz für die gelebte Arbeitgeberattraktivität gewertet werden kann, so zeigt sich, dass hier die Institutionen des öffentlichen Dienstes einen Gesamtscore von 3,3 (Kununu) und 3,79 (Glassdoor) sowie eine Weiterempfehlungsrate von 67 Prozent (Kununu) und 80 Prozent (Glassdoor) erreichen.
Der Gesamtscore der DAX/MAX-Unternehmen liegt bei 3,54 (bei Kununu) und 3,52 (bei Glassdoor) und die Weiterempfehlungsrate bei 73 Prozent (bei Kununu) beziehungsweise 67 Prozent (bei Glassdoor). Vergleicht man die Institutionen-Cluster so zeigt sich, dass bei Kununu das Cluster „Energiewirtschaft“ mit 73 Prozent und das Cluster „Bildung/Universitäten/FH/Schulen“ mit 70 Prozent das Ranking der Weiterempfehlungsrate anführen, während das Cluster „Forschung/Entwicklung/Wissenschaft“ nur eine Weiterempfehlungsrate von durchschnittlich 57 Prozent aufweist.
Wirkungshebel für die Verbesserung dieser Werte scheinen neben dem › Benefit-Portfolio besonders die folgenden Kununu-Kriterien zu sein, da die Einzelfaktoren unter dem Durchschnitt des Gesamtscores für Mitarbeiter lagen: Arbeitsatmosphäre, Vorgesetztenverhalten, Kommunikation, Karriere/Weiterbildung, Gehalt/Sozialleistungen und Image.