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Für die Diversity-Studie befragte das Berliner Startup Truffls im Februar bundesweit 1000 Berufstätige. Zwei Drittel der Teilnehmer (66 Prozent) sagen, ihnen sei es wichtig, welche Haltung ihr Arbeitgeber zu Diversity-Fragen hat. Von den jungen Mitarbeiter zwischen 18 und 29 Jahren sind es sogar drei Viertel (74 Prozent). Dass das Thema in ihrem Unternehmen tatsächlich eine wichtige Rolle spielt, geben 39,5 Prozent an. Weitere 13,5 Prozent sagen, es spiele sogar eine sehr wichtige Rolle. Ein Drittel der Befragten (34 Prozent) konstatiert bei seinem Arbeitgeber dagegen eine eher unwichtige Bedeutung von Vielfalt und 13 Prozent stellen fest, dass das Thema in ihrem Unternehmen gänzlich unwichtig ist. Von den befragten Personalverantwortlichen geben 44,4 Prozent an, das Thema Diversity für wichtig zu halten, und 19,4 Prozent stufen es als sehr wichtig ein.
Mehr als jeder Zweite hält diverse Teams für erfolgreicher
Die Studienteilnehmer wurden auch nach dem Zusammenhang von Vielfalt und Unternehmenserfolg gefragt. Danach glaubt die Mehrheit, dass diverse Team erfolgreicher sind als andere. 62 Prozent halten sie für kreativer. 58 Prozent denken, dass sie zu innovativeren Ergebnissen kommen, und 54 Prozent schreiben ihnen mehr Effektivität zu. Auch von den befragten Personalern sind 56 Prozent der Meinung, dass vielfältige Teams bessere Ergebnisse liefern.
Mitarbeitern ist Geschlecht oder Herkunft von Führungskräften egal
Ob ein Unternehmen Vielfalt lebt, zeigt sich unter anderem an der Besetzung von Führungspositionen. Nur knapp ein Drittel der Studienteilnehmer (31 Prozent) hat einen weiblichen Vorgesetzten und lediglich 6,7 Prozent haben eine Führungskraft mit Migrationshintergrund. Dabei wäre mit 92 Prozent die Mehrheit der Befragten mit einer Frau als Chefin einverstanden. Für zwei Drittel davon macht das Geschlecht keinen Unterschied und ein Viertel würde sich explizit für eine Frau als Führungskraft aussprechen. Was das Alter betrifft, so hätte jeder Fünfte (20,9 Prozent) gern einen Vorgesetzten über 55, während drei Viertel (74 Prozent) sagen, es mache keinen Unterschied, ob der Chef 55plus sei. 63,8 Prozent würden auch eine Führungskraft unter 30 akzeptieren, explizit dafür aussprechen würden sich aber nur 9,4 Prozent und knapp 27 Prozent wären dagegen. Ob ihr Chef Migrationshintergrund hat, spielt für 77 Prozent keine Rolle, 13 Prozent fänden es explizit gut, aber immerhin gut jedem Zehnten gefiele das nicht. Am unwichtigsten ist den Studienteilnehmern, ob Vorgesetzte homosexuell sind; rund 82 Prozent sagten, das mache für sie keinen Unterschied.
Unsere Studie zeigt: Diversity ist längst Realität im Selbstverständnis zahlreicher Menschen. Für Unternehmen bedeutet das: Wer frei von Vorurteilen Stellen besetzt – Führungspositionen genauso wie alle anderen – setzt automatisch auf vielfältige Teams und damit auf Erfolg,
sagt Matthes Dohmeyer, einer der Gründer und Geschäftsführer von Truffls.
Vor allem Frauen kommen beruflich schlechter voran
Was die Karrierechancen betrifft, sehen die meisten Befragten bei bestimmten Personengruppen Probleme. 60 Prozent sind der Meinung, dass es Frauen schwerer haben, beruflich voranzukommen. Von den Frauen selbst sagen das sogar drei Viertel (75 Prozent). 59 Prozent der Studienteilnehmer sind davon überzeugt, dass Menschen mit Migrationshintergrund schlechtere Karrieremöglichkeiten haben als einheimische Kollegen. Von den Befragten mit Migrationshintergrund haben 55 Prozent diesen Eindruck. Eine im Vergleich deutliche geringere berufliche Benachteiligung sehen die Befragten, wenn es um die sexuelle Orientierung geht: 28 Prozent denken, dass homosexuelle Mitarbeiter weniger Chancen haben, Karriere zu machen. Die Homosexuellen selbst sehen das mit 26 Prozent ähnlich.
Das Whitepaper zur Studie kann > hier zum Download angefordert werden.
Bilderstrecke zum Artikel:
Wie sieht Diversität im Joballtag aus? Insbesondere für jüngere Mitarbeiter ist das Thema selbstverständlich. Doch die Praxis zeigt Nachholbedarf. In dieser Bilderstrecke lesen Sie weitere interessante Erkenntnisse aus der Studie des Unternehmens Truffls.
Tabuthema in Vorstellungsgesprächen: Nur wenige Bewerber sprechen Vielfalt im Unternehmen an, obwohl ihr Interesse groß ist.
Bessere Zusammenarbeit durch Vielfalt: Vor allem IT, Marketing und HR-Teams sehen das so. Niedrigste Zustimmungswerte kommen aus dem Sales.
Vielfalt in den Teams führt zu innovativeren Ergebnissen – überwältigende Zustimmung dazu aus den Marketingabteilungen.
Bessere Ergebnisse durch Vielfalt: Mehr als die Hälfte der HR’ler sehen das auch so. Niedrige Werte kommen aus den technischen und vertrieblichen Teams.
Mehr als die Hälfte aller Vorstände leben Vielfalt jeden Tag. Aber: Mehr als jeder Fünfte glaubt: Diversity ist nur ein Marketing-Thema.
Gehalt und Jobsicherheit sind wichtiger, aber: Vielfalt schlägt Unternehmenserfolg in der Bedürfnispyramide der Kandidaten.
Frauen als Führungskraft – kein Problem für die überwältigende Mehrheit der Studienteilnehmer.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.