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51,2 Prozent der Deutschen denken, dass es für sie derzeit einfach wäre, eine neue Stelle zu finden. Rund 40 Prozent stufen die Jobsuche als schwierig ein. Für die nahe Zukunft, das Jahr 2022, erwartet circa die Hälfte der Bundesbürger keine Veränderung der Arbeitsmarktsituation. Knapp jeder Dritte geht jedoch von einer Verschlechterung aus. Das zeigt der aktuelle BAP Job-Navigator, für den der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e. V. (> BAP) vom 15. bis 31. Juli dieses Jahres 1000 Bundesbürger im Alter von 17 bis 65 Jahren befragt hat.
Bessere Vergütung ist der wichtigste Grund für den Jobwechsel
Rund die Hälfte der Befragten (54 Prozent) informiert sich in regelmäßigen Abständen über neue Stellen, obwohl sie in Arbeit sind. Als Grund nannten 46 Prozent und damit die meisten den Wunsch, mehr Geld zu verdienen als beim derzeitigen Arbeitgeber. Dieser Aspekt steht sowohl bei Männern als auch bei Frauen an erster Stelle. Die männlichen Befragten nannten dieses Motiv allerdings noch häufiger, gefolgt von dem Wunsch, Karriere zu machen und sich persönlich weiterzuentwickeln. Bei den Frauen spielen familiäre Gründe, das Arbeitsklima oder die Befristung des aktuellen Jobs eine größere Rolle als bei Männern.
Hauptkriterium bei der Arbeitgeberwahl: ein unbefristeter Arbeitsvertrag
Bei der Wahl eines neuen Arbeitgebers ist Bewerbern ein unbefristeter Arbeitsvertrag am wichtigsten; 92 Prozent gaben dies an. 89 Prozent legen Wert auf zusätzlich gezahltes Weihnachtsgeld und 88 Prozent erwarten Urlaubsgeld. Für 87 Prozent ist es von Bedeutung, dass sie ihre Arbeitszeit flexibel gestalten können. 86 Prozent wünschen sich einen attraktiven Firmenstandort. Kleinere Mitarbeiter-Benefits wie Sportangebote, Team-Events oder ein Firmenlaptop dagegen stuften mehr Umfrageteilnehmer als unwichtig statt als wichtig ein.
Bereits jeder Dritte hat Erfahrungen mit Zeitarbeit gemacht
Im Rahmen der Befragung wurde die Meinung der Deutschen auch zu den Themen Zeitarbeit und Gig Economy eingeholt. Mit Zeitarbeit hat jeder Dritte bereits Erfahrungen gemacht. Auf die Frage, welche Gründe für Zeitarbeit sprechen, nannten die meisten (47,6 Prozent) die schnelle Vermittlung. 33,6 Prozent stimmten der Aussage „Reinschnuppern in verschiedene Bereiche“ zu, 20,9 Prozent dem Aspekt zeitliche Flexibilität. Es folgen: unbefristeter Arbeitsvertrag (16,4 Prozent), räumliche/örtliche Flexibilität (15,1 Prozent), bessere Bezahlung (14,7 Prozent), keine Alternative, unter anderem Angst vor Hartz IV/Arbeitslosigkeit (6,8 Prozent), Sonstiges (4,5 Prozent) sowie Zwang durch Bundesagentur für Arbeit (1,7 Prozent).
Die Gig Economy ist den meisten unbekannt
In der sogenannten Gig Economy können sich Menschen auf Online-Plattformen registrieren und dort ihre Dienstleistungen anbieten und Aufträge annehmen. Lediglich ein Viertel der Befragten (24 Prozent) kann mit dem Begriff etwas anfangen. Knapp jeder Zweite (49 Prozent) hält eine solche Beschäftigungsform für ungeeignet oder kann sie sich für sich nicht vorstellen. 40 Prozent geben sich offen für solche Plattformen und die restlichen rund zehn Prozent sind unsicher.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.