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Beschäftigung von Flüchtlingen schreitet voran

Die Unternehmen hierzulande stellen immer mehr Flüchtlinge als Angestellte und Azubis ein.
Foto: © Daniel Ernst/Fotolia.de
Die Unternehmen hierzulande stellen immer mehr Flüchtlinge als Angestellte und Azubis ein.
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Allerdings halten die Betriebe die gesetzlichen Regelungen nach wie vor für sehr komplex.

Fast sechs von zehn Unternehmen hierzulande (57,3 Prozent) sagen, das Thema „Integration von Flüchtlingen“ sei für sie von besonders großem Interesse. 30,3 Prozent beschäftigen sich zwar damit, aber nicht mehr als mit anderen Themen. Lediglich 12,4 Prozent geben an, sich damit noch nicht befasst zu haben. Die größten Integrationshürden bestehen bei den Sprachkenntnissen, aber auch hinsichtlich der beruflichen Qualifikationen gibt es einen großen Weiterbildungsbedarf. Das zeigt eine Befragung der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (> DGFP) vom November und Dezember 2016 in 189 Mitgliedsunternehmen.

Betriebe wollen 2017 mehr Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung bringen

Unternehmen aller Größen und Branchen engagieren sich, geflüchtete Menschen zu beschäftigen. Dabei erwarten die Betriebe für dieses Jahr in allen Bereichen noch deutliche Zuwächse: Während 2016 noch 18,5 Prozent der Unternehmen Arbeitsverhältnisse mit Flüchtlingen eingegangen sind, sollen es 2017 bereits 28,3 Prozent werden. Vor allem der Mittelstand stellt Flüchtlinge in festen Arbeitsverhältnissen ein. 20,6 Prozent hatten 2016 Flüchtlinge als Auszubildende im Betrieb, für dieses Jahr planen es sogar 40,4 Prozent. Flüchtlinge in Praktika und Qualifizierungsmaßnahmen beschäftigten im letzten Jahr 34,9 Prozent der Firmen, hier soll es 2017 einen Zuwachs auf 65,1 Prozent geben. Gar keine Flüchtlinge beschäftigten im Vorjahr 28,3 Prozent der Unternehmen, dieser Anteil wird sich voraussichtlich in diesem Jahr (27,1 Prozent) nur geringfügig ändern.

Unabkömmlich: Erfahrungsaustausch und Informationsbeschaffung

Die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen erfordert individuelle Lösungen. Daher ist der Austausch untereinander und mit Organisationen für viele Unternehmen eine wichtige Möglichkeit, um sich über Möglichkeiten und Praxiserfahrungen zu informieren. Rund drei Viertel (74,8 Prozent) der Unternehmen informieren sich über Organisationen und Initiativen wie die IHK und die Arbeitsagentur, 60,4 Prozent nehmen direkten Kontakt zur Arbeitsagentur auf. 59,1 Prozent informieren sich über Print- und Online-Medien, 52,8 Prozent über (ehrenamtliche) Initiativen zur Vermittlung von Flüchtlingen und jedes zweite Unternehmen (50,3 Prozent) tauscht sich mit anderen Betrieben aus.

Hemmnisse: Komplexe rechtliche Regelungen und fehlende passende Kandidaten

Von den Unternehmen, die keine Flüchtlinge einstellen, nennen 38 Prozent die Komplexität der gesetzlichen Regelungen als Grund. Vor allem die Zuständigkeit der unterschiedlichen Behörden ist für die Unternehmen oft unklar. 35,2 Prozent der Betriebe geben als Hinderungsgrund an, dass sie keine geeigneten Kandidaten finden. 31 Prozent haben keine personellen Kapazitäten. Für 16,9 Prozent ist die unsichere Bleibeperspektive der Flüchtlinge ein Problem. Sieben Prozent der Betriebe wissen nicht, wie sie bei der Beschäftigung von Flüchtlingen vorgehen sollen. Nur 2,8 Prozent der befragten Firmen nennen mangelnde betriebliche Akzeptanz als Hemmnis.