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Karriere-Webseiten bieten nicht, was Kandidaten wünschen

Aufgeklappter Laptop auf einem Bürotisch. Der Bildschirm zeigt das Wort
Eine Marke ist gut, doch Bewerber erkennen auf Karriere-Websites von Unternehmen oft nicht die echte Arbeitgebermarke.
Foto (CCO): pexels.com

Die Karriere-Webseiten von Unternehmen spielen für potenzielle Bewerber eine wichtige Rolle: Immerhin 55 Prozent geben an, dass ihre Entscheidung durch Informationen auf diesen Seiten beeinflusst werden kann. Gut ein Drittel (36 Prozent) nutzt die Karriereseite aktiv, um geeignete Stellen zu finden. Weitere 35 Prozent sehen sie vor allem als wichtige Entscheidungsgrundlage, um sich für oder gegen eine Bewerbung zu entscheiden, wenn sie eine infrage kommende Stelle gefunden haben. Das geht aus einer Bewerberumfrage im Auftrag von > Talents Connect hervor, für die im September dieses Jahres 1010 Kandidaten befragt wurden, die sich in den letzten drei Jahren mindestens einmal beworben hatten.

Karriereseiten informieren eher über Produkte und Dienstleistungen als über Arbeitgeberqualitäten

Obwohl die Karriereseiten für Bewerber wichtig sind, finden Jobsuchende dort oft nicht das, was sie sich erhoffen. So gaben 48 Prozent der Befragten an, dass Unternehmen auf den Seiten nur unzureichend über ihre Arbeitgeberleistungen informieren. Auch beanstanden 43 Prozent, dass die Firmen eher ihr Produkt- und Dienstleistungsspektrum ins Zentrum stellen, anstatt sich angemessen als Arbeitgeber zu präsentieren. Entsprechend haben 40 Prozent der Bewerber das Gefühl, dass sie nach dem Besuch einer Karriere-Webseite immer noch nicht wissen, ob das Unternehmen zu ihnen passt oder nicht.

Gefragt sind Informationen und Echtheit

Und was erwarten potenzielle Bewerber konkret von der Karriereseite der Unternehmen? 90 Prozent stellen die Anforderung, dass die Website informativ sein soll. Dabei sind für 60 Prozent informative Texte sehr wichtig, während Unternehmensvideos, die den Arbeitgeber vorstellen, nur bei 20 Prozent auf großes Interesse stoßen. 86 Prozent erwarten vor allem Echtheit vom Karriereauftritt der Unternehmen. Darüber hinaus wünschen sich gut zwei Drittel (69 Prozent), dass die Seite interaktiv ist. Tatsächlich finden jedoch lediglich 60 Prozent die Webseiten grundsätzlich informativ und nur 40 Prozent halten die Inhalte für echt. Interaktive Karriere-Websites finden weniger als ein Drittel (30 Prozent) vor.

Sprache und Bilder sind Bewerbern zu werblich

Statt der gewünschten Informationen finden Kandidaten auf den Karriere-Webseiten der Unternehmen oft Werbliches und Austauschbares in Sprache und Bildern. Gut drei Viertel der Studienteilnehmer(78 Prozent) halten die Tonalität der Textinformationen für werblich und ebenso viele (77 Prozent) finden sie austauschbar. Darüber hinaus monieren 61 Prozent, dass die Texte langweilig sind; jeder Zweite vergleicht sie sogar mit der bürokratischen Behördensprache. Bei den visuellen Eindrücken sieht es nicht anders aus: 77 Prozent der Bewerber kritisieren, dass die Bildsprache werblich ist und 74 Prozent bezeichnen sie als austauschbar.

Mitarbeiter als Markenbotschafter – auch das Konzept geht nicht unbedingt auf

Da fast alle Unternehmen auf ihren Karriere-Webseiten Mitarbeiter zu Wort kommen lassen, könnte man hoffen, dass diese Informationen für Bewerber hilfreicher sind, doch auch das ist meist nicht der Fall. Aus Sicht der Befragten wirken die Statements von Mitarbeitern in Interviews wenig authentisch. 80 Prozent halten auch solche Aussagen für werblich und 79 Prozent kritisieren sie als austauschbar. Außerdem gibt nur ein Drittel (36 Prozent) an, sie spannend zu finden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.