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Chancen für die deutsche Wirtschaft

Viele Flüchtlinge sind zwar (noch) gering qualifiziert, aber jung und deshalb eine Hilfe für den deutschen Arbeitsmarkt. 
Foto: © Jale Ibrak/Fotolia.de
Viele Flüchtlinge sind zwar (noch) gering qualifiziert, aber jung und deshalb eine Hilfe für den deutschen Arbeitsmarkt.
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Die Studie informiert auch über den rechtlichen Rahmen bei der Rekrutierung und über die Spielräume der Arbeitgeber.

Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter wird hierzulande bis Mitte des Jahrhunderts um mehr als acht Millionen schrumpfen – selbst bei einem jährlichen Wanderungsüberschuss von 200.000 Menschen. Um die Zahl konstant zu halten, müssten bis 2050 jedes Jahr bis zu 533.000 Menschen mehr zu- als abwandern. In den letzten Jahren war das auch der Fall, Deutschland verzeichnet einen Zuwanderungsboom. So kamen 2014 rund 550.000 mehr Menschen ins Land als wegzogen. Für 2015 wird der Wert wegen der Flüchtlingsströme noch deutlich höher liegen. Allein im System zur Erstverteilung von Asylsuchenden (EASY) waren etwa 1,1 Millionen Menschen registriert. Das geht aus der aktuellen Studie „Internationale Arbeitskräfte einstellen – der rechtliche Rahmen und die Spielräume der Arbeitgeber“ des Bundesverbands der Personalmanager (BPM) hervor.

Arbeitgeber müssen nicht im Ausland suchen

Unternehmen müssen laut BPM daher nicht weit ins Ausland blicken, um internationale Arbeitskräfte zu rekrutieren. Während in der Vergangenheit EU-Zuwanderer den Großteil der Migranten stellten, dürfte in Zukunft die Zuwanderung aus Drittstaaten, vor allem aus dem Nahen Osten, überwiegen. Auch würde die Zuwanderung aus der EU gar nicht ausreichen, um die Zahl der Erwerbstätigen zu halten. Die Gruppe der Migranten aus Drittstaaten umfasst vor allem internationale Studenten sowie Asylbewerber und Flüchtlinge.

Ein Drittel der Flüchtlinge unter 18

Doch wie steht es um das Qualifikationsniveau der Zuwanderer? Insgesamt sind Migranten öfter hochqualifiziert als Deutsche, auf der anderen Seite verfügen sie auch häufiger über sehr geringe Qualifikationen. Der hohe Anteil Geringqualifizierter ist allerdings auch damit zu erklären, dass Flüchtlinge im Schnitt sehr jung sind und erst am Anfang ihrer Ausbildung stehen. So waren 32 Prozent der Erstantragsteller im Jahr 2014 unter 18 Jahre alt und weitere 50 Prozent im jungen Erwerbsalter zwischen 18 und 35 Jahren. Laut Studie ist das durchaus positiv zu bewerten, da diese Menschen bei erfolgreicher Integration langfristig zum wirtschaftlichen Erfolg Deutschlands beitragen könnten.

Empfehlungen zur Suche und Integration

Das deutsche Zuwanderungsrecht hat sich in den letzten Jahren im Hinblick auf ausländische Fachkräfte deutlich verbessert. Das Anerkennungsgesetz, die Blaue Karte EU und die Aufenthaltsmöglichkeiten für internationale Absolventen zur Jobsuche erleichtern die Integration in den Arbeitsmarkt, konstatiert der BPM. Gerade im Fall von Flüchtlingen müssten allerdings noch mehr praktische Schnittstellen mit Arbeitgebern geschaffen werden, an denen sich Flüchtlinge und Arbeitgeber begegnen können, etwa Programme wie > „Arrivo Berlin“ und > „W.I.R. – Work and Integration for Refugees“ in Hamburg. Der Verband empfiehlt Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften, sich direkt an solche Programme zu wenden. Allgemeine Unterstützungsangebote gibt es auch von staatlicher Seite, etwa die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV), und auf europäischer Ebene das Portal EURES zur beruflichen Mobilität. Was die Integration der ausländischen Mitarbeiter in den Betrieb betrifft, rät der BPM dazu, zum Beispiel Mentorenprogramme einzuführen, um Sprachbarrieren und falsche Vorstellungen abzubauen und über kulturelle Unterschiede zu informieren.

Die komplette Studie „Internationale Arbeitskräfte einstellen – der rechtliche Rahmen und die Spielräume der Arbeitgeber“ ist > hier abrufbar.