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Nur noch 40 Prozent der Menschen hierzulande halten den eigenen Arbeitsplatz für sehr sicher, vor zwei Jahren gaben dies noch 53 Prozent an. 42 Prozent sind ziemlich sicher gegenüber 34 Prozent im 2017. Der Anteil der Deutschen, die ihre Stelle als nicht so sicher oder überhaupt nicht sicher ansehen, ist von 13 auf 18 Prozent gestiegen. Im Maschinenbau schätzt sogar fast jeder Zweite (48 Prozent) seinen derzeitigen Job als unsicher ein. Das sind Ergebnisse der Jobstudie 2019 von EY zum Thema Karriere und Wechselbereitschaft. Dafür wurden 1510 Arbeitnehmer in Deutschland repräsentativ befragt.
Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber lässt deutlich nach
Knapp zwei Drittel der Arbeitnehmer (65 Prozent) fühlen sich ihrem Arbeitgeber verbunden, davon 28 sehr eng. Die Loyalität hat im Vergleich zur letzten Studie (82 Prozent) deutlich abgenommen. Die restlichen 35 Prozent fühlen sich in ihrem Unternehmen wenig oder gar nicht verbunden – fast eine Verdoppelung gegenüber 2017 (18 Prozent).
Wechselbereitschaft doppelt so hoch wie vor zwei Jahren
Entsprechend ist auch die Wechselbereitschaft der Beschäftigten gestiegen: Während sich vor zwei Jahren noch acht Prozent gelegentlich auf dem Arbeitsmarkt umgesehen haben oder aktiv auf der Suche nach einer neuen Stelle waren, sind es heute mit 17 Prozent der Beschäftigten circa doppelt so viele. Im Maschinenbau ist rund jeder Fünfte (21 Prozent) auf dem Absprung. Weitere 19 Prozent aller Befragten suchen zwar nicht, wären aber interessiert, falls sich etwas ergeben sollte. Ausschlaggebend für die hohe Wechselbereitschaft, so die Studie, dürfte die Angst vor einem Jobverlust sein. Allerdings ist ein besseres Gehalt mit Abstand das wichtigste Motiv, dem aktuellen Arbeitgeber untreu zu werden (32 Prozent).Höhere Jobsicherheit steht mit sechs Prozent erst auf Platz vier der Motive. Das Gleiche gilt für bessere Entwicklungsmöglichkeiten.
63 Prozent der Arbeitnehmer wünschen sich mehr Aufstiegsmöglichkeiten
Dennoch haben heute mehr Berufstätige das Gefühl, im Unternehmen nicht weiterzukommen als vor zwei Jahren. 60 Prozent sehen bei ihrem Arbeitgeber keine Aufstiegsmöglichkeiten. Von den Männern sehen 58 Prozent keine Chancen, von den Frauen sogar 63 Prozent. Insgesamt wünschen sich fast zwei Drittel (63 Prozent, Frauen 64 Prozent, Männer 62 Prozent) mehr Aufstiegsmöglichkeiten in ihrer Firma – 27 Prozent davon auf jeden Fall, 36 Prozent ein wenig. 2017 äußerten lediglich 38 Prozent diesen Wunsch. Am deutlichsten ausgeprägt ist das Bedürfnis aktuell bei den 30- bis 39-Jährigen mit 73 Prozent.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.