Aktuelle Ausgabe

Newsletter

Abonnieren

Deutsche Wirtschaft kündigt weitere Arbeitsplätze an

Ralph Dommermuth von
Ralph Dommermuth von „Wir zusammen“ übergibt der Bundeskanzlerin die Studie „Flüchtlinge erfolgreich integrieren“.
Foto: Bundesregierung, Hans-Christian
Plambeck

Ende August dieses Jahres registrierten die Jobcenter und Arbeitsagenturen 153 000 Flüchtlinge als arbeitslos. Addiert man dazu die rund 193 000 Menschen, die sich noch in Integrations- und beruflichen Eingliederungskursen befinden, lag die Zahl der arbeitsuchenden Flüchtlingen bei insgesamt 346 000. Die Bundesregierung ließ verlauten, dass eine erfolgreiche Integration entscheidend davon abhänge, ob der Einstieg in den Arbeitsmarkt gelinge. Nun haben Deutschlands Unternehmen zugesagt, mehr Flüchtlinge einzustellen.

Bei der Ausbildung und der Beschäftigung von Geflüchteten engagieren sich nicht zuletzt viele kleine und mittelständische Betriebe,

sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer. Im Frühjahr gab es laut DIHK in Deutschland fast 140 000 Beschäftigte aus Asylherkunftsländern in Deutschland, rund 30.000 mehr als im Vorjahr. Die meisten Geflüchteten dürften jedoch erst 2017 in Jobs vermittelt werden, prognostizierte Schweitzer, was Arbeitsministerin Andrea Nahles bestätigte.

Bremsen: Asylverfahren und fehlende Deutschkenntnisse

Außerdem sind, so der DIHK, seien aktuell rund 10 000 junge Flüchtlinge in Ausbildung. Allerdings handele es sich hierbei in den wenigsten Fällen bereits um Flüchtlinge, die 2015 nach Deutschland gekommen sind, so Schweitzer. Der Weg in die Ausbildung brauche Zeit, nach Erfahrungen der Unternehmen etwa zwei Jahre. Das liege vor allem an fehlenden Deutschkenntnissen und dem Asylverfahren.

Erfahrungen der Initiative „Wir zusammen“

Gestern Abend traf sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Unternehmensvertretern des Netzwerks „Wir zusammen“, um sich über die Aktivitäten und das Engagement der Unternehmen insbesondere bei Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen zu informieren und darüber zu diskutieren, wie sich die Eingliederung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt verbessern lässt. Zur Initiative „Wir zusammen“ gehören Unternehmen aller Größenordnungen, mittelständische und Handwerksbetriebe genauso wie Dax-Unternehmen. Mitglieder sind unter anderem Siemens, Opel, Airbus, Adidas und Volkswagen.

120 Unternehmen sind Mitglieder des Netzwerks

Als Diskussionsgrundlage für das Treffen diente unter anderem die Studie „Flüchtlinge erfolgreich integrieren – Chancen und Herausforderungen für unternehmerisches Engagement“, die „Wir zusammen“ gemeinsam mit Roland Berger durchgeführt hat. Ralph Dommermuth, Initiator von „Wir zusammen“, erklärte, dass sich ein halbes Jahr seit Gründung des Netzwerks inzwischen über 120 Unternehmen beteiligen, die zahlreiche Initiativen zur beruflichen Integration von Flüchtlingen gestartet haben. Die Mitglieder schafften rund 3800 Praktikums- und über 750 Ausbildungsplätze; 490 Flüchtlinge erhielten Festanstellungen. Nun gehe es darum, die Unternehmen zu motivieren, die noch nicht aktiv sind, sagte Dommermutz, weitere Unterstützer aus der deutschen Wirtschaft seien notwendig, um die Integration langfristig zum Erfolg zu führen.

Die Studie „Flüchtlinge erfolgreich integrieren – Chancen und Herausforderungen für unternehmerisches Engagement“ steht > hier als Download zur Verfügung.