Seit 2015 veröffentlichen die Kölner HR-Kommunikationsberater Manfred Böcker und Sascha Theisen (Employer Telling) regelmäßig Studien zur Arbeitgeberkommunikation. Noch im Frühjahr wird der vierte Gesamtband fertig, mit einer heute veröffentlichten Zahl geben die Berater einen Vorgeschmack: Auf die Frage „Bei welchem Arbeitgeber würden Sie am liebsten arbeiten?“ wählten 70,2 Prozent der 1.052 über das Institut Respondi Befragten die Option „Ich habe keinen Wunscharbeitgeber“. 29,8 Prozent machten von der Möglichkeit Gebrauch, ihren bevorzugten Arbeitgeber in einem Freitextfeld zu nennen. Doch auch hier kristallisierten sich keine deutlichen Spitzenreiter heraus. Selbst die am meisten genannten Unternehmen kamen nicht über einen Anteil an der Gesamtheit aller befragten Bewerber von knapp über einem Prozent hinaus. Am häufigsten wurden Google, BMW und der „Öffentliche Dienst“ genannt – mit jeweils 11 Nennungen.
Böcker und Theisen sehen damit Praxis und Logik von Wunscharbeitgeber-Rankings in Frage gestellt. „Die handelsüblichen Rankings zeigen die Stärke von Unternehmens- Produkt- und Dienstleistungsmarken und treffen kaum eine Aussage über davon zu trennende Arbeitgebermarken“, kommentiert Manfred Böcker. Theisen ergänzt: „Das ist eine gute Nachricht für den Mittelstand, weil Bewerber mehrheitlich nicht auf einen bestimmten Traumarbeitgeber festgelegt sind.“ Ungestützte Bekanntheit von Arbeitgebern, so die Schlussfolgerung, gebe es auf dem deutschen Arbeitsmarkt nicht.
Die Gesamtergebnisse der neuen Studie präsentiert Employer Telling im Laufe des Frühjahrs. Schwerpunktmäßig wird in diesem Jahr die Bedeutung von professioneller PR für die Arbeitgeberkommunikation in Deutschland analysiert.
Cliff Lehnen ist Chefredakteur der Personalwirtschaft und unter anderem spezialisiert auf die Themen Organisationsentwicklung, Unternehmenskultur, Innovations- und Veränderungsmanagement.