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DIHK: Fachkräftemangel kostet 100 Milliarden Euro

Durch den Fachkräftemangel entgeht der Deutschen Wirtschaft eine Wertschöpfung von 100 Milliarden Euro. Das schließt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) aus der Konjunktur-Umfrage seines Verbandes von Herbst 2022. Die DIHK befragte im Rahmen der Studie 22.000 Unternehmen in Deutschland dazu, ob sie Schwierigkeiten haben, Stellen zu besetzen. Eine Studie der Boston Consulting Group im Oktober vergangenen Jahres errechnete bereits, dass der Fachkräftemangel die deutsche Wirtschaft jährlich 84 Milliarden US-Dollar kostet.

Mehr als die Hälfte der nun von der DIHK befragten Unternehmen kann nicht alle offenen Stellen besetzen (53 Prozent). Besonders betroffen sind die Industrie und die Bauwirtschaft mit jeweils 58 Prozent, darauf folgen Dienstleistungen (52 Prozent) und der Handel (44 Prozent). Die Fachkräftelücke ist in der Industrie im Vergleich zur Konjunktur-Umfrage aus dem Herbst 2021 etwas größer geworden (Vorjahr: 53 Prozent), während sie im Bau etwas abgenommen hat (Vorjahr: 66 Prozent).

Zukunftsaufgaben wie Elektromobilität beeinträchtigt

Die Studienautoren warnen davor, dass die Schwierigkeiten, Stellen zu besetzen, nicht nur Geld kosten, sondern auch wichtige Transformationsaufgaben wie Elektromobilität oder erneuerbare Energien beeinträchtigen.

Denn weil 58 Prozent der Architektur- und Ingenieurbüros ebenfalls unter dem Fachkräftemangel leiden, werden auch die Sanierung sowie der Neubau von Immobilien und die Installation von Windkraftanlagen erschwert. „Das Fehlen von Fachkräften belastet nicht nur die Betriebe, sondern gefährdet auch den Erfolg bei wichtigen Zukunftsaufgaben: Energiewende, Digitalisierung und Infrastrukturausbau“, sagt Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der DIHK. Für diese Aufgaben brauche es vor allem Menschen mit praktischer Expertise.

Zudem könne der Fachkräftemangel, kombiniert mit hohen Energiepreisen und der herausfordernden Transformation zur Klimaneutralität, dazu führen, dass Unternehmen Produktion und Dienstleistungen ins Ausland verlagern.

Was hilft, wieder mehr Fach- und Arbeitskräfte zu gewinnen?

In ihrer Umfrage fragte die DIHK auch nach Bedingungen, die den Unternehmen ihrer eigenen Auffassung nach helfen können, wieder mehr Fach- und Arbeitskräfte zu gewinnen. Am häufigsten nannten die Betriebe den Abbau von Bürokratie (52 Prozent), darauf folgte mit 46 Prozent die Stärkung der beruflichen Bildung. Mehr als jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) wünscht sich, dass die Einstellung von ausländischen Beschäftigten erleichtert wird. Immerhin zehn Prozent der Firmen, die im Rahmen der Umfrage befragt wurden, gaben an, dass keine politischen Maßnahmen zur Fachkräftesicherung nötig seien.

Stefanie Jansen ist Volontärin in der Redaktion der Personalwirtschaft. Ihre Themenschwerpunkte sind Aus- und Weiterbildung, der Job HR und neue Arbeitszeitmodelle.