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Online-Jobbörsen bleiben ein wichtiges Tool, um neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Weitere erfolgreiche Mittel zur Personalgewinnung sind nach Ansicht der Recruiter die eigene Karriere-Website und die aktive Ansprache von Bewerbern. 85 Prozent der HR-Verantwortlichen geben an, dass Active Sourcing bereits zu ihren Aufgaben gehört. Außerdem sehen zwei Drittel der Recruiter Networking mit potenziellen Kandidaten und Talenten als wichtiges Zukunftsthema an und für neun von zehn Recruitern gehört das Networken mit Talenten und Kandidaten zu den Top-Fähigkeiten für eine erfolgreiche Zukunft. Im kommenden Jahr wollen Personaler ihr Engagement in den Bereichen Active Sourcing, Business und Social Networks, Recruiting Events sowie Mitarbeiterempfehlung ausbauen. Das sind Teilergebnisse der Studie „Recruiter Experience“ von stellenanzeigen.de und Meta HR. Die Untersuchung, an der 312 Recruiter teilgenommen haben, wurde von Prof. Dr. Peter M. Wald von der HTWK Leipzig wissenschaftlich begleitet.
Bewerberauswahl: jede zweite Entscheidung erfolgt ohne Recruiter
So wichtig die Meinung der Recruiter auch sein mag: Die Studie zeigt, dass knapp die Hälfte aller Auswahlentscheidungen ohne sie getroffen werden. Davon abgesehen sind die Recruiter-Teams in den Unternehmen hierzulande recht klein: So arbeiten beispielsweise in Betrieben mit 250 bis 1000 Mitarbeitern durchschnittlich nur 3,3 Vollzeitkräfte im Recruiting. Dies könnte ein Grund für lange Bewerbungsprozesse sein, so die Studie: Fast jeder zweite Arbeitgeber benötigt mehr als sechs Wochen vom Bewerbungseingang bis zur Entscheidungsmitteilung. Laut Christoph Athanas von Meta HR könnte das Recruiting-Controlling eine mögliche Lösung sein. Durch die Beschaffung, Bearbeitung und Auswertung von Daten könnten Recruitierungsverantwortliche ihre Maßnahmen klar begründen und fundierte Entscheidungen treffen. So könnetn sie sich im Unternehmen sichtbar machen und ihren Stellenwert verbessern. Im Rahmen der Studie gaben lediglich 15 Prozent der Befragten an, im Recruiting-Controlling gut oder sehr gut aufgestellt zu sein.
Es tut sich was in Sachen Weiterentwicklung
Bei 40 Prozent der Befragten gibt es aktuell ein strategisches Projekt zur Weiterentwicklung der Personalbeschaffung im Unternehmen. Zu den Neuerungen gehören vor allem die Einbeziehung der Candidate Experience, das professionelle Networking mit Kandidaten und Kollegen, die Unternehmenskultur als Wettbewerbsfaktor und das Robot-Recruiting. Dessen zeitnahen Einsatz im eigenen Unternehmen erwarten die meisten befragten Recruiter jedoch nicht.
Recruiter stehen der Digitalisierung aufgeschlossen gegenüber
Dennoch wird das Recruiting zunehmend digitaler. So findet bei mehr als 70 Prozent der Unternehmen die Administration der Bewerbung digital statt. Auch digitale Lösungen für Talentpools, Mitarbeiterempfehlungen und automatisierte Korrespondenz sind stark gefragt und werden nach und nach eingeführt. Allerdings sind zurzeit nur 17 Prozent der Personaler mit dem Digitalisierungsgrad ihres Recruitings zufrieden. Grundsätzlich stehen die Studienteilnehmer der Digitalisierung positiv und aufgeschlossen gegenüber und viele wünschen sich mehr digitale Unterstützung.
Recruiter haben überraschenderweise wenig Furcht, durch moderne Technologien ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Sie sind der Überzeugung, dass es beim Recruiting vor allem auf Soft Skills ankommt und konzentrieren sich darauf, diese weiterzuentwickeln,
stellt Prof. Dr. Peter M. Wald anhand der Studienergebnisse fest. Soft Skills blieben damit nicht nur ein wichtiger Faktor im „People Business“, sondern gewännen in Zeiten der Digitalisierung an Bedeutung.
Die Studie kann > hier zum Download angefordert werden.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.