Gut ein Viertel der Berufstätigen hierzulande (24 Prozent) findet, dass ihr Team nicht vielfältig ist. Am ehesten funktioniert Diversity noch hinsichtlich des Geschlechts; 49 Prozent der Arbeitnehmer sehen dies in ihrer Firma. Auch in Bezug auf die Herkunft mit 47 Prozent und Alter mit 32 Prozent ist Vielfalt noch einigermaßen gegeben. Dass in der Belegschaft ihres Unternehmens Mitarbeitern verschiedener Religionen arbeiten, sagen nur noch 22 Prozent. Noch seltener mit zwölf Prozent ist die Inklusion von Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Oft fehlt es jedoch anscheinend an Transparenz über gelebte Vielfalt oder diese wird nicht kommuniziert: 42 Prozent der Berufstätigen geben an, dass sie bewusst gar keine Diversity-Maßnahmen im Unternehmen wahrnehmen. Das geht aus der neuen Umfragereihe „So arbeitet Deutschland“ von > SThree hervor. Dafür wurden 1034 Festangestellte und Freelancer befragt.
Fast vier von zehn Berufstätigen wollen keine Diversity-Maßnahmen
Die Studienteilnehmer wurden auch nach ihren eigenen Vorstellungen zu Vielfalt befragt. Dabei zeigt sich, dass fast vier von zehn Berufstätigen (38 Prozent) Diversity-Maßnahmen generell nicht befürworten. Laut Studie könnte das daran liegen, dass Teams auch ganz ohne Maßnahmen von außen vielfältig seien. Denn von diesen 38 Prozent gaben gut 56 Prozent an, dass es bei ihrem Arbeitgeber in Sachen Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion oder körperliche Einschränkungen bunt gemischt zugeht. Die Studie folgert daraus, dass die die übrigen Umfrageteilnehmer dieser Untergruppe keinerlei Wert auf Vielfalt legen: Sie wollten keine nach Diversity-Kriterien zusammengestellten Teams und ihre Unternehmen böten auch keine Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt. Man kann die Ergebnisse aber auch so interpretieren, dass ein Teil jener Mitarbeiter, bei denen Vielfalt im Unternehmen gelebt wird, nicht damit einverstanden ist.
Neue Kulturen kennenlernen, ja. Aber…
Immerhin 20 Prozent der Befragten würden mehr Vielfalt hinsichtlich Geschlecht und Alter begrüßen und 16 Prozent mehr Vielfalt hinsichtlich der Herkunft. Mehr Mitarbeiter mit körperlichen Einschränkungen finden mit fünf Prozent nur wenige Befürworter. Doch einige Diversity-Maßnahmen akzeptieren auch jene, die keine von oben gesteuerte Diversity wollen: Am beliebtesten ist die Möglichkeit, neue Kulturen kennenzulernen, etwa durch kulturelle Veranstaltungen. 21 Prozent aller Umfrageteilnehmer erklärten dies. Auf Platz zwei der beliebtesten Maßnahmen steht die Bevorzugung bisher wenig vertretener Bevölkerungsgruppen. Gerade diese Maßnahme wird paradoxerweise auch von jenen begrüßt, die zuvor angaben, keine Diversity-Maßnahmen zu wollen. Über die Gründe für die teilweise widersprüchlichen Aussagen der Umfrageteilnehmer könne man nur spekulieren, so die Studie. Denkbar sei eine „Not in my backyard“-Mentalität. Das heißt, die meisten würden das Prinzip Diversity zwar theoretisch begrüßen, aber bei konkreten Entscheidungen, die ihren eigenen Arbeitsalltag oder ihre Lebensumstände beeinflussen, lieber auf dem Bestehenden verharren.