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Der Arbeitsmarkt für Fachkräfte ist im dritten Quartal dieses Jahres nach einem etwas schwächeren zweiten Quartal wieder leicht angestiegen. Das geht aus dem aktuellen Hays-Fachkräfte-Index hervor. Besonders gesucht waren unter anderem Fachkräfte aus dem Bereich Life Sciences, aber auch Vertriebs- und Marketingexperten.
Für den Fachkräfte-Index von > Hays werden jedes Quartal die Stellenanzeigen der meistfrequentierten Online-Jobbörsen, der Tageszeitungen sowie des Business-Netzwerks Xing ausgewertet. Im vergangenen Quartal stieg der Index um zwei Punkte auf den Wert 151. Den Referenzwert von 100 bildet das 1. Quartal 2015. Die höchste Nachfrage gab es seit 2015 jedoch im ersten Quartal dieses Jahres mit einem Index von 154.
ITler weiter vermehrt nachgefragt, Ingenieure etwas weniger
Gewinner des Arbeitsmarktes im dritten Quartal 2018 waren Fachkräfte im Bereich Life Sciences: Hier erhöhte sich der Index von 153 auf 169. Das entspricht nicht nur dem stärksten Anstieg, sondern ist auch der höchste Indexwert. Am zweithöchsten ist der Wert für IT-Spezialisten mit 162, allerdings gab es dort nur eine leichte Zunahme um zwei Punkte. Bei Finanzkräften, die ebenfalls sehr begehrt waren, stieg der Index von 149 auf 155 Punkte. Die Nachfrage nach Vertriebs- und Marketingexperten nahm um fünf Punkte auf 146 zu. Bei Ingenieuren ging der Wert um fünf Punkte auf 135 zurück.
Mehr Jobangebote in der Finanz- und Versicherungsbranche
Die Analyse nach Branchen zeigt den höchsten Indexwert in der Öffentlichen Verwaltung mit einem Index von 191 und einer Zunahme um 14 Punkte gegenüber dem zweiten Quartal. Es folgt die Finanz- und Versicherungswirtschaft mit einem Index von 167, allerdings gab es hier nur einen Anstieg um einen Punkt. Den dritten Platz mit einem Wert von 166 teilen sich das Baugewerbe und der Handel; das Baugewerbe büßte jedoch bei der Fachkräftenachfrage fünf Punkte ein, der Handel zwei Punkte. In der IT-Branche erhöhte sich die Nachfrage – über alle Qualifikationen hinweg – auf einen Index von 163; das entspricht einem Anstieg von 14 Punkten. Im Verarbeitenden Gewerbe ließ die Nachfrage von 147 auf 144 Punkte nach. Im Bereich freiberufliche, technische und wissenschaftliche Dienstleistungen für Unternehmen ergab sich ein Wert von 141 – eine Erhöhung um sieben Punkte. Die Nachfrage nach Personaldienstleistern zeigt eine minimale Veränderung nach unten: Im Vergleich zum vorangegangenen Quartal sank der Indexwert von 136 auf 135.
Eine nähere Betrachtung ergibt außerdem, dass die Automobilbranche trotz des leicht gesunkenen allgemeinen Indexwertes für Ingenieure im letzten Quartal deutlich mehr Ingenieure suchte als im zweiten Quartal: Der Index erhöhte sich um elf Punkte auf 110. Dagegen entwickelte sich die Nachfrage nach Ingenieuren aus der Elektronik- und Elektrotechnikindustrie rückläufig und sank von 143 auf 135 Punkte. IT-Spezialisten waren vor allem im Maschinenbau gefragt; in dieser Branche stieg der Index um 15 auf 206.
Digitalisierungstrend zeigt sich auch im Marketing-Stellenmarkt
Der derzeitige Stellenmarkt zeigt, dass die Digitalisierung auch im Marketing neue Qualifikationen nach sich zieht. So erhöhte sich der Index für Content Manager um 48 auf 356 Punkte, auch wenn die absoluten Zahlen der Jobangebote noch gering sind. Für Online Marketing Manager stieg die Nachfrage um 15 Punkte auf 182, während sie für Vertriebsexperten lediglich um vier Punkte zunahm.
Der deutsche Arbeitsmarkt für Spezialisten läuft und läuft. Nach wie vor sehen wir trotz der sensiblen internationalen Großwetterlage eine grundsätzlich positive Stimmung für die kommenden Quartale,
kommentiert Dirk Hahn, Vorstand der Hays AG, den Arbeitsmarkt in Deutschland. Er rechnet mit einem weiteren Anstieg des Indexes.
Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.