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Fachkräftelücke wird größer

Naturwissenschaftler sind gefragt; Bild: © jolopes/Fotolia.de
Naturwissenschaftler sind gefragt; Bild: © jolopes/Fotolia.de

Ende September dieses Jahres bestand in den MINT-Berufen eine Lücke von 164.400 Arbeitskräften, wie das Institut für deutsche Wirtschaft (IW) in seinem MINT-Herbstreport errechnet hat. Das Gros von 77.800 entfiel dabei auf die MINT-Ausbildungsberufe. In den MINT-Expertenberufen (Akademiker) fehlten 56.800 Arbeitskräfte. Der verbleibende Teil (29.800) betraf das Segment der Spezialisten (Meister, Techniker).

Deutschland profitiert von Zuwanderung

Die Lücke wäre noch größer, wenn nicht ausländische Fachkräfte einen Teil des Arbeitskräftebedarfs decken würden. Ohne die zugewanderten MINT-Erwerbstätigen, vor allem aus Mittel- und Osteuropa, Indien sowie Spanien, würden mehr als 200.000 Arbeitskräfte fehlen, so das IW. Die Beschäftigung ausländischer MINTler hat vom vierten Quartal 2012 bis zum vierten Quartal 2014 im Durchschnitt um fast 11 Prozent zugenommen – mehr als viermal so stark wie bei ihren deutschen Kollegen.

Zuwanderung und Beschäftigungspotenziale bei Älteren waren in den vergangenen Jahren auch der Garant dafür, dass die Beschäftigung im MINT-Sektor zulegen konnte. Ende 2014 waren rund 6,5 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig in einem MINT-Beruf beschäftigt. Das entspricht einer Zunahme von 2,6 Prozent gegenüber 2012.

Demografischer Wandel findet nicht nur hierzulande statt

Laut der Studie zeichnet sich jedoch bereits ab, dass ausländische und ältere Erwerbstätige zukünftig weniger zur Deckung des Fachkräftebedarfs beitragen können. Der demografische Wandel mache sich nicht nur in Deutschland bemerkbar, sondern auch in den Regionen, aus denen die ausländischen Fachkräfte hauptsächlich zuwandern. Bei älteren MINT-Arbeitnehmern führe hierzulande zudem die Rente mit 63 zu einem spürbaren Beschäftigungsrückgang, so das IW.

Das IW erstellt den MINT-Report jeweils im Frühjahr und im Herbst als Gutachten für die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, den Bundesverband der Deutschen Industrie, den Arbeitgeberverband Gesamtmetall und die Initiative „MINT Zukunft schaffen“.