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Ab diesem Jahr müssen die Aufsichtsräte börsennotierter Firmen einen Frauenanteil von mindestens 30 Prozent aufweisen. Die Quote gilt auch für Familienunternehmen, die börsennotiert und voll mitbestimmt sind. Betroffen sind 20 Firmen, doch bisher erfüllen nur sechs davon die Frauenquote bereits.
Aktuelle Quote reicht von null bis 44 Prozent
Der Konsumgüterhersteller Henkel ist mit einem Frauenanteil von knapp 44 Prozent absoluter Spitzenreiter. Im Durchschnitt liegt der Anteil weiblicher Aufsichtsräte bei rund 21 Prozent. Es gibt jedoch auch familiengeführte Unternehmen, die größeren Bedarf an zukünftigen Aufsichtsrätinnen haben: So haben zum Beispiel das Medizintechnik- und Gesundheitsunternehmen Fresenius und die Beteiligungsgesellschaft Porsche Automobil Holding derzeit noch keine Frau im Aufsichtsrat.
Um den gesetzlich geforderten Frauenanteil zu erreichen, müssen die 20 Familienunternehmen bei den kommenden Besetzungsverfahren insgesamt 33 weibliche Aufsichtsräte berufen. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Beratungsgesellschaft > Kienbaum hervor.
Teilweise müssen drei bis vier Frauen gleichzeitig berufen werden – eine bedeutende und zugleich lohnende Aufgabe, auf deren Erfüllung Politik und Öffentlichkeit achten werden,
sagt Monika Berane, Partnerin bei Kienbaum. Es sei wichtig, dass sich die Unternehmen nun intensiv auf die anstehenden Aufsichtsratsbesetzungen vorbereiten, so Berane.
Anne von Fallois, Expertin am „Kienbaum Female Desk“, gibt zu bedenken, dass es neben der Suche nach den passenden weiblichen Aufsichtsräten angesichts der neuen gesetzlichen Vorgaben auch darum gehe, in den Unternehmen strategisch weibliche Führungskräfte aufzubauen. Hierfür müsse sich sowohl die Personalentwicklung als auch die Unternehmenskultur verändern.