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Grenzüberschreitende Mitarbeitersuche

Im Jahr 2015 zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Personalsuche im Ausland. Dabei sind es vorwiegend größere Betriebe, die sich nicht scheuen, ihren Recruiting-Aufwand auszuweiten. Ihre Hauptmotive: Da im Inland zu wenig Bewerber ihren Anforderungen entsprechen, aber das ausländische Personal über die fachlichen Eignungen verfügt, stellen sie diese Arbeitnehmer ein. Die große Mehrheit der neueingestellten Mitarbeiter aus dem Ausland kommt aus der europäischen Union.

Desweiteren fand das Institut für Arbeit und Bildung (IAB) heraus, dass vor allem Betriebe der Land- und Forstwirtschaft mit mehr als 50 Prozent mindestens eine Person aus dem Ausland eingestellt haben. Es folgen die Branchen Holz, Papier und Druck, das Gastgewerbe sowie Metallbearbeitung und -erzeugung. Arbeitnehmer aus dem Ausland stellen vermehrt Unternehmen aus Baden-Württemberg, Bayern, dem Saarland und Berlin ein. Hier zeigt der Arbeitsmarkt in einzelnen Regionen spezifische Fachkräfteengpässe.

Recruiting-Kosten nicht relevant

80 Prozent der Unternehmen, die 2015 Neueinstellungen vorgenommen haben, rekrutierten allerdings nicht aktiv im Ausland. Das erfuhren die Forscher bei der IAB-Stellenerhebung, die rund 9000 Unternehmen zu ihren Erfahrungen bei der Personalsuche im Ausland befragten (› mehr Infos).

Danach berichten nur 14 Prozent aller Betriebe, die einen Mitarbeiter im Ausland rekrutiert haben, von Problemen bei der Einstellung. Das größte Problem: der hohe bürokratische Aufwand. Trotz Arbeitnehmerfreizügigkeit in den EU28-Staaten tragen wohl Versicherungsfragen, der höhere Aufwand für einen Umzug bzw. die Wohnungssuche aus dem Ausland sowie Zusatzkosten für die Übersetzung von Zeugnissen zu den „bürokratischen“ Hürden bei. Die erhöhten Kosten für die Mitarbeitersuche spielen hingegen so gut wie keine Rolle.

Fachkräftesicherung durch ausländische Arbeitnehmer

Wie das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln ermittelte, ist die Beschäftigung von ausländischen Spezialisten und Facharbeitern von 2012 bis 2015 um 16 Prozent gestiegen. So arbeiteten beispielsweise im zweiten Quartal 2015 rund 67.300 ausländische Arbeitnehmer in der Industrie. Besonders groß war die Dynamik in den akademischen industrienahen Tätigkeiten. Hier war das Beschäftigungsplus bei Ausländern mit fast 27 Prozent dreimal so hoch wie bei Deutschen.
Franzosen und Inder führen in den Industrieberufen das Ranking der ausländischen Beschäftigten in Deutschland an. Mittel- und Osteuropäer sowie Türken kommen ebenfalls auf höhere Beschäftigungsquoten in der Industrie, allerdings weniger in akademischen Berufen, sondern mehr als Facharbeiter. Flüchtlinge aus Eritrea, Syrien, Irak und Afghanistan arbeiten relativ selten in industrienahen Berufen. Gleiches gilt für die akademischen Gesundheitsberufe, wobei die Syrer hier die Ausnahme bilden: Mit 1.500 Beschäftigten stellten sie im zweiten Quartal 2015 nach Rumänen, Griechen und Österreichern die viertgrößte Ausländergruppe. (cs)

› Weitere Informationen des IW Köln