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Jobinterviews: Welche Fragen Arbeitgeber heute stellen

Recruiterin mit Bewerber im Jobinterview
Noch weiß der Bewerber nicht, welche ungewöhnlichen Fragen auf ihn zukommen können. Foto: © contrastwerkstatt/StockAdobe

Noch vor nicht langer Zeit waren es vor allem Standardfragen à la „Was ist Ihre größte Schwäche/Stärke?“, mit denen Jobsuchende rechnen und sich deshalb darauf vorbereiten konnten. Heute sehen sie sich im Bewerbungsgespräch oft außergewöhnlichen Fragen gegenüber, die ihre Spontaneität fordern. Die Job- und Recruitingplattform Glassdoor hat 8000 Interview-Fragen ausgewertet, die Berufstätige vom 27. November 2017 bis zum 26. November 2019 auf der Plattform mit anderen geteilt haben. Besonders hervorgetan haben sich Personaler danach unter anderem mit indirekten Fragen zur Persönlichkeit der Kandidaten, von denen sie sich authentischere Antworten erhoffen als von direkten Fragen zur Selbsteinschätzung, sowie mit Schätzfragen und Fragen zum Verhalten in ungewöhnlichen Situationen. Die 20 außergewöhnlichsten Fragen hat Glassdoor jetzt veröffentlicht.

Besondere Persönlichkeitsfragen sollen ein authentischeres Bild der Kandidaten liefern

Zu den Persönlichkeitsfragen gehört zum Beispiel die Frage: „Was wäre der Titel Ihrer Autobiografie?“, die Boston Consulting einem Bewerber stellte. Die Firma Stollwerck fragte „Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie und warum?“ und Agap2 interessierte sich dafür, was die Freundin eines Jobsuchenden wohl an ihm ändern wollen würde.

„Wie viele Schmuckstücke sind am Strand von Nizza vergraben?“ und andere Schätzfragen

Schätzfragen sollen die analytischen Fähigkeiten und die Problemlösungskompetenz von Bewerbern checken. So fragte Daimler einen Kandidaten, wie er bei geschlossener Tür testen könne, ob ein automatisches Licht im Bad tatsächlich ausgeht. Bain & Company forderte einen Bewerber mit der Frage heraus, wieviel Umsatz in Japan jährlich mit wieder verwendbaren Stäbchen gemacht wird. Und Deloitte ließ schätzen, wie viele Schmuckstücke am Strand von Nizza vergraben sind.

Verhaltensfragen verlangen ehrliche und/oder taktische (?) Antworten

Die unterschiedlichsten Verhaltensfragen dienen Arbeitgebern dazu, besser einzuschätzen, ob Jobsuchende ins Team und zur Unternehmenskultur passen. Jam! Reisen überraschte einen Bewerber mit der Frage, ob er sich als spontan und humorvoll einschätzen würde und hakte bei Bejahung direkt nach mit der Aufforderung, doch mal einen Witz zu erzählen. Andere Firmen setzen weniger auf offensichtliche Entlarvung, sondern stellen kniffligere Fragen, die aber ebenso eine wohlüberdachte Antwort verlangen: „Was ist wichtiger? Dissens oder Konsens?“ wollte BMW im Vorstellungsgespräch wissen. Und Asana Rebel stellte einem Kandidaten die Frage: „Wenn Sie an einem freien Tag Fehler am Produkt entdecken, würden Sie den Chef anrufen?“

Die Liste aller 20 Fragen kann > hier eingesehen werden.

Ute Wolter ist freie Mitarbeiterin der Personalwirtschaft in Freiburg und verfasst regelmäßig News, Artikel und Interviews für die Webseite.